Der Präsident des japanischen Atomkonzerns Tepco, Masataka Shimizu, ist wegen einer angeblichen Erkrankung arbeitsunfähig. In Japan gab es vorher schon Gerüchte, dass Shimizu sich wegen der Atomkatastrophe das Leben genommen habe oder ins Ausland geflohen sei. Tepco betreibt das Unglückskraftwerk Fukushima.
Der 66 Jahre alte Tepco-Manager musste nach Angaben eines Firmensprechers vom Mittwoch in ein Krankenhaus gebracht werden. Er leide an Bluthochdruck und Schwindelgefühlen. Seit dem 13. März wurde er nicht mehr in der Öffentlichkeit gesehen. Damals nahm er an einer Pressekonferenz zur Lage im Krisenmeiler Fukushima teil. Die “Washington Post” berichtete, dass Japans wohl meistgehasster Firmenchef seit Wochen nicht in seiner Luxuswohnung in Tokio gesehen wurde.
Tepco-Chef arbeitet an “Lösungen”
Der Manager arbeitete in den vergangenen zwei Wochen laut Tepco-Sprechern in der Firmenzentrale an “Lösungen für die Atomkrise”. Anderen Berichten zufolge erkrankte Shimizu am 16. März und nahm “wegen Überarbeitung” einige Tage frei. Die Krise habe er vom Krankenbett aus verfolgt.
“Ich muss das einmal nachchecken” sagte ein Tepco-Sprecher der “Washington Post” auf die Frage, ob er seinen Chef gesehen habe. Japanische Top-Manager tauchen regelmäßig in Krisensituationen ab. Unangenehme Nachrichten müssen dann zumeist Untergebene überbringen.
Eigentlich sollte das ganz anders laufen: Viele hofften, dass Shimizu, der seit seinem 23. Lebensjahr für den Stromkonzern arbeitet, die Bunkermentalität bei Tepco ändern würde. Der jetzt aus der Öffentlichkeit verschwundene frühere Chef der PR-Abteiling war nämlich bis vor kurzem Vorsitzender der japanischen Gesellschaft für Öffentlichkeitsarbeit und schien deswegen bestens dafür geeignet.
Tepco muss viel Kritik einstecken
Tepco muss von der Regierung und der Öffentlichkeit herbe Kritik einstecken. Ministerpräsident Naoto Kan sagte, der Konzern sei auf Vorfälle wie das Mega-Erdbeben vom 11. März und den darauffolgenden Tsunami nur ungenügend vorbereitet gewesen. Shimizus Verschwinden sei “unverständlich und unentschuldbar”, meinte der Vorsitzende des japanischen Oberhauses, Takeo Nishioka.
Das Krisenmanagement soll nun bis zu Shimizus “baldiger” Rückkehr der Tepco-Vorstandsvorsitzende Tsunehisa Katsumata übernehmen. Katsumata (71) musste übrigens im Jahr 2008 nach einem Unfall im Kernkraftwerk Kashiwazaki Kariwa zurücktreten. Auch damals hatte ein Erdbeben Schäden und ein Strahlenleck verursacht. (APA)
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