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Team Sonnenkönig gewann 62. "Rund Um"-Regatta am Bodensee

Katamaran "Sonnenkönig" hatte bei "Rund Um" 2012 das glücklichere Finish.
Katamaran "Sonnenkönig" hatte bei "Rund Um" 2012 das glücklichere Finish. ©Hermann Thüringer
350 Boote starteten am Freitagabend pünktlich um 19.30 Uhr zur größten Regatta am Bodensee. Um 2.59 Uhr ging die Sonnenkönigin mit Stefan Stäheli von der Seglervereinigung Kreuzlingen als Gewinnerin über die Ziellinie.

Eine Minute und 37 Sekunden später folgte Ralph Schatz mit der Black Jack vom Yachtclub Meersburg, Platz drei ging an die Astom mit Tom Rüegge, ebenfalls SVK. Vierter wurde Veit Hemmeter vom Lindauer Segler-Club.

Blaues Band bleibt in der Schweiz

Der sehr wechselhafte Wind schrieb bei der Langstreckenregatta “Rund Um” ein Drehbuch, das spannender nicht hätte verlaufen können. Die Katamarane wurden ihrer Favoritenrolle gerecht und waren nicht nur wegen des strömenden Regens vom Hauptfeld bald nicht mehr zu sehen. Der tragische Verlierer Ralph Schatz mit dem Hightechgerät “Black Jack” lag in Romanshorn deutlich in Führung, wurde von allen beim Eichhorn eingeholt, schlug wieder zurück und raste durch den Überlinger See, wo er ungefährdet an der Spitze rundete. Bei Meersburg wählte er das deutsche Ufer für die Rückfahrt.

1:37 Minuten Rückstand

Nach über 100 Kilometer Segeln am Ende dann um 1:37 Minuten zurückzuliegen, kostet schon psychische Kraft. “Das deutsche Ufer war die falsche Wahl”, weiß Schatz jetzt. “Wir hatten zwar guten Wind, mussten aber dauernd aufkreuzen, fuhren also fast die doppelte Strecke und konnten keinen Vorsprung herausholen”, bedauert er. Dabei habe das Schiff bereits gezeigt, dass es bei leichterem Wind unschlagbar sei. Ab Langenargen frischte der Wind über 15 Knoten auf. “Das war zu viel für uns, wir hätten früher das Vorsegel wechseln und das Groß reffen müssen”, beschreibt Schatz seinen zweiten Fehler. “Wir mussten sehr hoch am Wind fahren, das Groß fiel bis zu einem Drittel ein und bremste, statt zu beschleunigen. Wir wissen einfach noch nicht ganz genau, ab welcher Windstärke wir Segel verkleinern sollen.”

Das Team “Sonnenkönig” segelte weiter vom Ufer entfernt, konnte daher die Böen mit leichtem Abfallen optimal nützen und problemlos Tempo machen. “Auch den Winddreher von Ost auf Süd haben wir gut erwischt und lagen schon bei Friedrichshafen mit Black Jack gleichauf”, berichtet der glückliche Stefan Stäheli, der im Ziel zuerst gar nicht glauben wollte, Erster zu sein. Schatz ärgerte sich zusätzlich über die mangelhafte Lichterführung mancher Konkurrenten. “Ich weiß nicht, warum Stähelis Licht phasenweise ausgefallen war, wir sahen ihn daher nicht.” Überhaupt sei im Feld die Lichtermoral katastrophal, übt Schatz Kritik. “Da sollte die Wettfahrtleitung einmal wirklich konsequenter kontrollieren und disqualifizieren!”, wettert er. Eine Forderung, die Fritz Trippolt übrigens ganz gleich erhebt.

Über Platz fünf nicht glücklich

Trippolt, der heimische Favorit, erwischte einen guten Start direkt neben der Hohentwiel, konnte früh ans Schweizer Ufer halsen, während das Hauptfeld der Katamarane am deutschen Ufer blieb. “Es trat der seltene Fall ein, dass dort der Südwind stärker blies als an der Schweiz”, wundert sich Trippolt. Neun Kats waren vor ihm in Romanshorn. “Bis Eichhorn hatten wir einige eingeholt, kamen super über Überlingen nach Meersburg, wo wir Schatz und Hemmeter schon in Griffweite vor uns hatten.” Er entschied sich in der Hoffnung auf reinen Südwind, quer über den See wieder ans Schweizer Ufer zu wechseln. Leider drehte dort der Wind wieder nach Ost, was bedeutete, dass Trippolt gegen hohe Wellen aufkreuzen musste und viel zu wenig Weg gut machte. Zu allem Überdruss zerriss auch noch das große Vorsegel Code Zero. “Wir machten dann nur mehr Schadensbegrenzung.”

Drei Vorarlberger Klassensiege

Mehr Glück mit seiner Entscheidung, von Friedrichshafen wieder zur Schweiz zu fahren, hatte der Sieger der Gruppe Yardstick 2, Felix Backmeister. Er erwischte den von Trippolt so erhofften Winddreher von Ost auf Süd und konnte mit ihm optimal ins Ziel rauschen. Zum achten Mal seit 1998 wurde Dietmar Salzmanns “Go On” als schnellstes Holzschiff geehrt. Er wurde Sieger in der Klasse Unvermessene. “Wir hatten immer guten Wind”, berichtete er zufrieden. Peter Ludwig gewann die Klasse ORC Racer. Und wo blieb Vorjahrssieger Albert Schiess auf dem Kat “Holy Smoke”? Gleich nach dem Start brach der Mast. “Es war wohl Materialermüdung”, meinte der Skipper stoisch, auf dessen Schiff der Altersschnitt 65 beträgt.

(VN/Hermann Thüringer)

Impressionen: Rund Um 2012 am Bodensee

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