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Taifun "Haiyan" - Opfer warten verzweifelt auf Hilfe

Die Küstenstadt Tacloban wurde besonders hart getroffen.
Die Küstenstadt Tacloban wurde besonders hart getroffen. ©AP
Nach dem verheerenden Taifun "Haiyan" auf den Philippinen mit vermutlich deutlich mehr als 10.000 Toten warteten Überlebende verzweifelt auf Hilfe.
Mindestens 10.000 Todesopfer
Die Zerstörung nach "Haiyan"
Taifun verwüstet ganze Stadt
Monster-Taifun trifft auf Land

Mehr als eine halbe Million Menschen im Land haben ihre Häuser verloren oder mussten fliehen, wie die Vereinten Nationen (UN) bekannt gaben. Viele hatten auch am dritten Tag nach dem Taifun keinen Zugang zu Lebensmitteln, Trinkwasser oder Medikamenten.

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9,5 Millionen Menschen betroffen

Von dem Sturm insgesamt betroffen sind nach UN-Angaben etwa 9,5 Millionen Menschen. Panik schien es nicht zu geben – vielmehr gingen die Menschen wie betäubt durch die Straßen. Manche suchten in Trümmern nach Brauchbarem.

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Etwa 300 Soldaten waren im Einsatz, um Plünderungen zu unterbinden. Ein Sprecher der Streitkräfte, Ramon Zagala, bestätigte die Entsendung von 100 Soldaten, um die öffentliche Ordnung in der Küstenstadt Tacloban, die der Taifun besonders hart traf, wiederherzustellen. Überdies seien 500 Pioniere um die Stadt herum im Einsatz, um Straßen freizuräumen.

Ein Anrainer beschrieb die Gewalt: “Die Menschen werden verrückt. Sie plündern die Geschäfte, um Reis und Milch zu finden. Ich habe Angst, dass sie sich wegen des Hungers in einer Woche gegenseitig umbringen”, sagte der Lehrer Andrew Pomeda.

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In Tacloban verwesten am Montag bei Temperaturen von mehr als 30 Grad die herumliegenden Leichen in den Straßen. Anrainer sprachen von unvorstellbarem Geruch. Die Lokalbehörden bereiteten Massengräber vor. Den wegen des schweren Erdbebens im Oktober ohnehin strapazierten Rettungskräften drohte zunehmend die Überforderung.

Aufräumarbeiten erschwert

Nur drei Transportflugzeuge des Militärs waren vom nahe gelegenen Flughafen in Cebu aus im Einsatz, um das Katastrophengebiet mit dem Nötigsten zu versorgen. Hilfszusagen kamen zudem aus den USA. Laut Ärzte ohne Grenzen (MSF) wurde der Airport in Tacloban ebenso wie viele Straßen zerstört, es sei fast unmöglich, Telefonate zu führen. Das erschwerte die humanitäre Hilfe. MSF bringt in den kommenden drei Tagen nach eigenen Angaben 200 Tonnen Hilfsgüter in die Region. Der Flughafen in Tacloban wurde laut Augenzeugen von Hunderten Menschen belagert, die dringend auf Trinkwasser und Nahrungsmittel hofften.

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Die philippinische Regierung hat die am Wochenende kursierende Totenzahl von etwa 10.000 noch nicht kommentiert. Die offiziell bestätigte Zahl liegt bei 492, gilt aber als unwahrscheinlich. “Wir wollen niemand alarmieren, der nach Verwandten sucht”, sagte Präsident Benigno Aquino. “Unsere Priorität sind die Lebenden.”

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Der Polizeichef der Provinz Leyte, Elmer Soria, sagte örtlichen Medien, viele Orte entlang der Küsten seien von Rettungskräften noch gar nicht erreicht worden. Die Aufräumarbeiten könnten in den nächsten Tagen durch weitere Regenfälle erschwert werden. Ab Dienstag sind heftige Niederschläge vorhergesagt.

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Unglaubliche Verwüstung

Reporter des Senders ANC erreichten inzwischen mit Mopeds erstmals den Ort Guiuan. Die Journalisten zeigten Bilder unglaublicher Verwüstung: Der Rest eines Kirchturms ragte in die Luft. Tonnenschwere Gesteinsbrocken waren meterweit verstreut, viele Häuser und Hütten zerstört.

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Der Sturm war am Freitag mit Windstärken von mehr als 300 Kilometern pro Stunde über den Inselstaat in Südostasien hinweggefegt. Er ist damit einer der stärksten Taifune, die jemals auf Land trafen.

Der Taifun “Haiyan” von der Raumstation ISS aus gesehen
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Viele verglichen den Sturm, der heftige Wassermassen bewegte, mit dem Tsunami aus dem Jahr 2004 im Indischen Ozean. Mittlerweile bewegte sich der Sturm auf Vietnam zu.

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Caritas schickt Helfer

Katastrophenhelfer der Caritas Philippinen und der Caritas USA haben 18.000 Schutzplanen und eine Million Wasserentkeimungstabletten auf den Weg in die besonders schwer betroffene Stadt Cebu gebracht. Weitere 18.000 Hilfsgüterpakete (Lebensmittel, Matratzen, Decken) stehen zur Verteilung bereit. Bereits heute werden sich zwei erfahrene Katastrophenhelfer der Caritas auf den Weg ins Einsatzgebiet machen. Der Tiroler Thomas Preindl: “Am wichtigsten ist es jetzt, sich rasch vor Ort mit allen Partnern in der Hilfe optimal abzustimmen. Unsere Partner kennen die bestehenden Strukturen und wissen, wie wir am besten damit umgehen können.” Auch der Wiener Andreas Zinggl ist in diesen Tagen als Katastrophenhelfer für die Caritas im Einsatz: “Wir werden vor Ort alles unternehmen, um den Menschen rasch zu helfen. Um das leisten zu können, brauchen wir dringend Unterstützung aus Österreich!”

Caritas-Spendenkonto – Raiffeisenbank Feldkirch,
KtoNr. 40.006, BLZ 37422
Kennwort: Katastrophenhilfe Philippinen, Online-Spenden: www.caritas-vorarlberg.at

(APA)

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