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"Super"-Rennen von Riesentorläufer Ligety - Hirscher wehmütig

Unverständnis über ÖSV-Entscheidung.
Unverständnis über ÖSV-Entscheidung. ©EPA
Ted Ligety hat Aksel Lund Svindal und Marcel Hirscher im Kampf um den Titel des WM-Superstars in Schladming gleich im ersten Rennen den Fehdehandschuh hingeworfen. Nach nur einem Super-G-Podestrang bisher im Weltcup als Zweiter im Dezember 2009 in Val d'Isere, räumte der US-Amerikaner mit der Goldmedaille in Schladming gleich ganz groß ab.

Der 28-Jährige aus Salt Lake City hat auch in der Super-Kombination Medaillenchancen, im Riesentorlauf ist er der absolute Topfavorit, im Teambewerb wird das US-Team ebenfalls um den Sieg mitreden. Für das US-Team war es nach Super-G-Bronze von Julia Mancuso am Vortag bereits die zweite Medaille.

Wehmut bei Hirscher – Umut über ÖSV

Beim Weltcupfinale im März 2012 hatte Ligety mit Rang zehn bereits aufgezeigt, dass ihm die Planai liegt. Dritter war vor einem Jahr übrigens Marcel Hirscher und Fünfter Benjamin Raich. Beide waren am Mittwoch nicht im ÖSV-Aufgebot, Hirscher hat nach einem Versuch zu Saisonbeginn in Übersee das Super-G-Projekt auf Eis gelegt, Raich die Qualifikation verpasst. “Gratuliere, Ted! Diesen Lauf wäre ich auch gerne gefahren. Sensationell, Mann!”, schrieb ein wehmütiger Hirscher auf Twitter und Facebook und ließ damit wissen, was er von seiner Nicht-Nominierung hält. Der Salzburger trainierte am Mittwoch Riesentorlauf auf der Reiteralm.

Der ÖSV müsse sich laut Laola1-Kommentator Peter Rietzler durchaus die Frage gefallen lassen, “warum er sein stärkstes Pferd im Stall lässt (…) noch dazu, wo sich Hirscher erst im März exakt auf jener Piste mit Platz drei im Super G den Gesamtweltcup sicherte”. Zumal in der ersten WM-Entscheidung die Techniker im Vorteil gewesen seien. Grund: Entgegen der ÖSV-Annahmen flaggte der norwegische Speed-Trainer einen technisch anspruchsvollen Kurs aus. Möglicherweise habe der ÖSV durch die Entscheidung auch eine Edelmedaille verspielt.

Ligety erfreut

“Das ist mehr etwas für Techniker. Mir war klar, ich muss die Riesentorlauf ähnlichen Schwünge gut nehmen. Aber es ist trotzdem auch ein sehr schnelles Rennen. Aber ich wusste, ich habe eine gute Chance. Und ich bin Siebenter in der Super-G-Disziplinwertung”, merkte Ligety an, dass er keineswegs ein Sensationssieger ist. “Mit Gold habe ich nicht gerechnet, aber ich wusste, dass ich eine Medaillenchance habe.”

Im unteren Teil, im dem viele andere mit Fehlern noch um bessere Platzierungen gebracht wurden, holte sich Ligety den Titel: “Ich habe viel Risiko genommen, das hat sich bezahlt gemacht.” Er sei insgesamt gut gefahren, es sei ein schwieriges Rennen gewesen. “Es waren viele Unebenheiten, die man nicht gesehen hat. Der Schnee war schwierig zu fahren, man musste so sauber wie möglich auf den Skiern stehen und die Linie halten.” Weniger gefiel ihm das lange Warten im Ziel, bis die Topleute unten waren: “Ein Nervenrennen. Dieses Gefühl mag ich nicht so gerne.”

Vonn-Sturz “kann man nicht zur Seite schieben”

Der verhängnisvolle Sturz am Vortag von Teamkollegin und Superstar Lindsey Vonn ist auch an Ligety nicht spurlos vorüber gegangen. “Das kann man natürlich nicht ganz auf die Seite schieben, aber es hatte keinen Einfluss auf mein Rennen”, sagte der Gewinner von 15 Weltcup-Riesentorläufen, drei kleinen Kristallkugeln in dieser Disziplin (2008, 2010, 2011) und der WM-Goldmedaille 2011.

Vor dem Riesentorlauf in Schladming kommt aber noch die Super-Kombination. “Da habe ich wirklich sehr gute Chancen. In Wengen war ich bis wenige Tore vor dem Ziel auf Podiumskurs. Und im Riesentorlauf bin ich sowieso in unglaublich guter Form.”

Für Theodore Sharp “Ted” Ligety war es die vierte Medaille bei Großereignissen. Bei Weltmeisterschaften eroberte er 2009 in Val d’Isere Riesentorlauf-Bronze, es folgte Gold in Garmisch-Partenkirchen. Von Olympischen Spielen hat er den Kombi-Titel 2006 in Turin zu Buche stehen. Bei Junioren-Weltmeisterschaften reichte es 2004 in Maribor zu Slalomsilber.

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