Der Beamte muss sich wegen geschlechtlicher Nötigung und Missbrauchs der Amtsgewalt verantworten. Dem Spitzenpolizisten wird unter anderem vorgeworfen, im Jahr 2007 eine Interessentin für den Polizeidienst in seinem Büro sexuell bedrängt zu haben. Sollte der Tiroler schuldig gesprochen werden, drohen ihm bis zu fünf Jahre Gefängnis.
Spermaspuren auf der Couch
Der Mann bestreitet den gegen ihn erhobenen Nötigungs-Vorwurf vehement. Die Frau habe irrtümlich bis zuletzt gedacht, dass er ihr bei der Aufnahme zur Polizei behilflich sein kann, was aber nicht der Fall sei, hatte der Angeklagte beim Prozessauftakt im Mai vergangenen Jahres betont. Es sei auf Initiative der Frau zu drei Küssen, aber zu keinerlei sexuellen Berührungen gekommen. Die Anzeige des mutmaßlichen Opfers sah er als Racheaktion, was aber die Frau – die nicht vor Gericht erschien – in einem Zeitungsinterview verneinte. Dass der engagierte Katholik und mehrfache Familienvater allerdings mit anderen Frauen Sex auf der Ledercouch seines Büros hatte, ist durch Spermaspuren belegt.
Testberichte abgeändert
Der dritte Verhandlungstag begann mit der Einvernahme jener Zeugin, die aus gesundheitlichen Gründen in den vergangenen Monaten nicht vor Gericht erscheinen konnte. Zur Befragung der Frau schloss Richter Peter Mück die Öffentlichkeit von der Verhandlung aus.
Zum Anklagepunkt des Amtsmissbrauchs hat der Spitzenpolizist bereits am ersten Prozesstag zugegeben, in vier Fällen Protokolle von Testberichten von Sicherheitskontrollen am Innsbrucker Flughafen ohne Wissen der Autoren abgeändert und ans Innenministerium nach Wien geschickt zu haben. Zum einen sprach er von einem Irrtum und von “sozialen Erwägungen”, zum anderen falle die Abänderung der Berichte aber auch in seine ureigenste Kompetenz, hatte sich der Tiroler Ende Mai gerechtfertigt.
(APA)
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