AA

Akw Beznau: Schnellabschaltung im Block 2

Beznau (CH) - Im Block 2 des Atomkraftwerks Beznau im Kanton Aargau, rund 100 Kilometer von Vorarlberg entfernt, ist es am Mittwoch zu einer Schnellabschaltung gekommen.
Akw Beznau soll nachgerüstet werden
Reaktorblock nach Panne abgeschaltet
90.000 Vorarlberger gegen Atomkraft

Auslöser der Abschaltung war eine Störung bei der Bespeisung des Dampferzeugers. Dieser befindet sich im nichtnuklearen Teil des Akw.

Betreiber: Sicherheit gewährleistet

Bei der Schnellabschaltung um 14.30 Uhr funktionierten alle Systeme einwandfrei, wie der Energiekonzern Axpo, Betreiber des Akw Beznau, mitteilte. Die Sicherheit der Anlage sei stets gewährleistet gewesen.

Fehler wird lokalisiert

Beim Abschalten sei aus dem nichtnuklearen Teil Dampf abgegeben worden. Das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat (ENSI) wurde über den Vorfall informiert. Nun muss der Fehler lokalisiert und behoben werden. 

Breiner: “AKW Beznau ist die reinste Zeitbombe”

Hildegard Breiner, Leitfigur der Anti-Atom-Bewegung und Vizepräsidentin des Naturschutzbundes, sieht im Vorfall eine Bestätigung der Annahmen. “Die Abschaltung bestätigt ohnehin das das ruinöse AKW die reinste Zeitbombe ist. Alle, die mit Beznau zu tun haben, sagen das auch öffentlich, nur die Betreiberseite versucht es zu vertuschen.” Vor allem der Kühlkreislauf, eine der heikelsten Anlagen in einem Atomkraftwerk, sei auf dem absoluten Niedrigststandard.

Von der Naturschutzanwaltschaft in Dornbirn heißt es, dass der Fall nicht in den Aufgabenbereich falle, daher sei keine fundierte Stellungnahme möglich. Jedoch könne überall, wo Menschen arbeiten, Fehler passieren oder etwas schief laufen. Daher sei es besser, wenn man auf nukleare Energieerzeugung verzichte.

Grüne: “Ausgeschaltet lassen!”

Einmal mehr bestätigt sehen sich die Vorarlberger Grünen in ihrer Forderung nach sofortiger Abschaltung des AKW Beznau. “Die heute offenbar erforderlich gewordene Schnellabschaltung aufgrund eines Störfalles zeigt, dass dieser Schrott-Reaktor endlich vom Netz gehört,” so Grünen-Klubobmann Johannes Rauch. “Am besten wäre es, dass die erfolgte Schnellabschaltung genützt würde, um das Kraftwerk überhaupt nicht mehr hochzufahren und für alle Zeiten abgeschaltet zu lassen. Bewiesen ist auch die Richtigkeit der Entscheidung des Landes Vorarlberg und aller Parteien, die Abschaltung gerichtlich einzuklagen – auch in der zweiten Instanz. Es kann und darf nicht sein, dass zuerst eine Katastrophe passieren muss, bis endlich reagiert wird!” so Rauch.

“Ich fordere Landeshauptmann Wallner auf, sich umgehend bei den Schweizer Behörden nach dem Grund für die Abschaltung zu erkundigen. Wie die Vergangenheit gezeigt hat, sind nämlich die Betreiber bei Störfällen äußerst schweigsam und verschweigen wesentliche Fakten,” so Rauch abschließend.

“Beznau abschalten statt Atome spalten”

Auch die Sozialistische Bodenseeinitiative (Sbi) sieht sich aus gegebenem Anlass in ihrer Forderung nach einer Abkehr von der Atomenergie bestätigt. „Wenn in der Schweiz ein Problem- Akw wie Beznau kurzfristig wegen eines Störfalls abgeschaltet werden muss, so läuten bei mir laut die Alarmglocken“, so Sbi-Präsidentin Olga Pircher. Stattdessen gelte es, vermehrt auf Alternative Energien zurückzugreifen. Vorarlberg müsse alle Möglichkeiten ausschöpfen, um gegen die Akw’s vorzugehen.

FPÖ-Allgäuer: “Steinzeitreaktor endlich vom Netz nehmen”

„Der Steinzeitreaktor Beznau muss endlich vom Netz genommen werden“, mit diesen Worten reagiert der freiheitliche Energiesprecher, LAbg Daniel Allgäuer, auf die jüngste Schnellabschaltung des Akw Beznau. „In einem modernen, auf Sicherheit bedachten Europa bleibt kein Platz für risikobehaftete Kernenergie. Ich erwarte mir, dass die Schweiz ihren bisherigen Lippenbekenntnissen zu einer notwendigen Energiewende auch Taten folgen lässt. Gerade aus Vorarlberger Sicht können wir nicht tatenlos zusehen, wie in unserer Nachbarschaft munter an einer Energiepolitik festgehalten wird, die ein unkontrollierbares Gefahrenpotential aufweist. Angesichts dieses jüngsten Störfalls in Beznau gewinnt die konsequente Haltung Vorarlbergs gegen Atomkraft erneut an Bedeutung“, betont Allgäuer.

„Die Energiewende ist auch ohne die risikobehaftete Kernenergie möglich. Für uns steht der Schutz der Gesundheit von Menschen weiterhin über der freien Wahl von Energieträgern. Das werden wir auch immer wieder der Schweiz bewusst machen“, hält der freiheitliche Energiesprecher LAbg Daniel Allgäuer fest.

Panne legte Akw lahm

Bereits im März diesen Jahres stand der Reaktorblock 2 nach einer Panne still. Grund dafür war eine Störung an einer der beiden Reaktorhauptpumpen, teilte die Betreiberfirma Axpo zum damaligen Zeitpunkt mit. Beim Herunterfahren des Kraftwerks sei aus dem nichtnuklearen Anlagenteil Dampf abgelassen worden.

Ältestes Kraftwerk der Welt

Das Akw Beznau läuft seit 1969 und ist – nachdem ein noch älteres in England abgeschaltet wurde – das älteste in Betrieb stehende Kernkraftwerk der Welt.

(APA; VOL.AT)

[poll id=”49″]

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Welt
  • Akw Beznau: Schnellabschaltung im Block 2