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Schießerei in Kopenhagen bei Event mit Islam-Kritiker: Ein Toter

Mohammed-Karikaturen - Schießerei in Kopenhagen.
Mohammed-Karikaturen - Schießerei in Kopenhagen. ©EPA
Bei einer Veranstaltung mit dem islamkritischen Künstler Lars Vilks in Kopenhagen ist es am Samstag zu einer Schießerei gekommen. Laut Medienberichten wurde dabei ein Zivilist getötet, drei Polizisten wurden verletzt. Mindestens 40 Schüsse wurde abgefeuert. Auch Frankreichs Botschafter Francois Zimeray nahm an der Veranstaltung teil.

Am frühen Abend teilte die dänische Polizei mit, dass das Auto der mutmaßlichen Täter sichergestellt wurde. Die beiden Angreifer waren laut Medienberichten mit einem dunklen VW Polo geflüchtet. Der Anschlag während einer Diskussionsveranstaltung in einem Cafe im Kopenhagener Stadtteil Österbro hatte nach Angaben der Polizei dem Mohammed-Karikaturisten Vilks gegolten.

2007: Mohammed als Hund gezeichnet

Das Thema der Veranstaltung war “Kunst, Blasphemie und Meinungsfreiheit”. Vilks hatte 2007 den Propheten Mohammed als Hund gezeichnet. Vilks blieb bei der Schießerei unverletzt und wurde durch einen Hinterausgang in Sicherheit gebracht.

Laut Nachrichtenagentur Ritzau fielen die Schüsse kurz nach 15.30 Uhr im Eingangsbereich des Gebäudes. Zu diesem Zeitpunkt hatte der bei dem Treffen ebenfalls anwesende französische Botschafter Zimeray gerade einen Redebeitrag beendet. Zimeray twitterte, dass er unverletzt sei.

Der französische Außenminister Laurent Fabius verurteilte am Samstag den “Terroranschlag” in Kopenhagen auf das Schärfste. Die Attacke habe sich gegen eine öffentliche Veranstaltung gerichtet, an der auch der französische Botschafter in Dänemark teilgenommen habe, erklärte Fabius.

Frankreich im Kampf gegen Terrorismus

Frankreich stehe auf der Seite der Behörden und des Volkes in Dänemark im Kampf gegen den Terrorismus, fügte der französische Außenminister hinzu. Der französische Innenminister Bernard Cazaneuve wird sich an den Ort des Anschlags begeben.

Faymann und Kurz verurteilen Attentat

Österreichs Bundeskanzler Werner Faymann verurteilte das Attentat “auf das Schärfste”. “Die Freiheit der Meinung, der Medien und der Kunst in Form und Ausdruck zählt zu den wichtigsten Errungenschaften unserer Gesellschaft. Wir werden diese mit aller Kraft verteidigen”, betonte der Bundeskanzler. Außenminister Kurz meldete sich auf Twitter:

Kugeln drangen durch die Tür

Zimeray sagte der Nachrichtenagentur AFP: “Sie haben uns von außen beschossen. Dahinter steckte dieselbe Absicht wie bei ‘Charlie Hebdo’ – außer, dass es ihnen nicht gelang hereinzukommen.” Kugeln seien durch Türen gedrungen, alle Anwesenden hätten sich auf den Boden geworfen. Nach seiner Einschätzung wurden mindestens 50 Schüsse abgefeuert, fügte der Botschafter hinzu. Die Polizisten sprachen nach seinen Angaben sogar von 200 Schüssen.

Ein Mitglied des Unterstützungskomitees für Lars Vilks, die Dänin Helle Merete Brix, sprach gegenüber dem Privatsender TV2 von einem “Attentatsversuch” gegen den schwedischen Karikaturisten und Islamkritiker.

Bereits mehrere Attacken gegen Vilks

Vilks steht seit der Veröffentlichung eines Entwurfes für ein Straßenkunstwerks im Jahr 2007, das den Propheten Mohammed als Hund mit Menschenkopf darstellen sollte, unter Polizeischutz. Gegen ihn wurden bereits mehrere Anschläge und Attacken unternommen. Vilks geht es bei seiner Islamkritik vor allem um die Gestaltungsfreiheit in der Kunst. Dabei provoziert er bewusst.

(APA)

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