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Regierung macht bei Lehrerdienstrecht Ernst, Gewerkschaft abwartend

Neues Dienstrecht soll ab 2019/20 für Neu-Lehrer verpflichtend werden.
Neues Dienstrecht soll ab 2019/20 für Neu-Lehrer verpflichtend werden. ©APA
Die Regierung macht in Sachen Lehrerdienstrecht Ernst und hat den Begutachtungsentwurf für die "Dienstrechts-Novelle 2013 - Pädagogischer Dienst" am Dienstag in eine sechswöchige Begutachtung geschickt. Damit sorgt sie gleichzeitig dafür, dass das Thema noch einmal vor der in rund sieben Wochen stattfindenden Nationalratswahl hochkocht.

Ddie Gewerkschaft reagierte erwartungsgemäß empört, hielt sich mit konkreten Drohungen aber zurück. Eckpunkte des Entwurfs: Vorgesehen ist ein einheitliches Dienstrecht für alle neu eintretenden Pädagogen ab 2019/20, bereits ab 2014 können Neu-Lehrer freiwillig schon das neue Modell wählen. Im neuen Dienstrecht ist eine Erhöhung der Unterrichtsverpflichtung auf 24 Stunden geplant (wobei bis zu zwei Abschlagsstunden für Klassenvorstände, Mentoren sowie für Lernbegleitung und Schüler- bzw- Elternberatung vorgesehen sind), höhere Anfangsgehälter samt einer späteren Verflachung der Gehaltskurve, neue Regeln für Zulagen, verpflichtende Fortbildung für alle Lehrer, eine Neugestaltung des Berufseinstiegs sowie ein Aus für die Pragmatisierung.

“Faire Lösung”?

Mit dem Entwurf ist die Regierung inhaltlich nicht näher auf die Gewerkschaft zugegangen. Bei den großen Streitpunkten Arbeitszeit und Gehalt gab es gegenüber den letzten Verhandlungen vor zweieinhalb Wochen keine Änderungen im Regierungsvorschlag.

Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) pocht auf einen Beschluss des neuen Dienstrechts noch im Herbst. Auch während der Begutachtung könnten noch Verhandlungen mit der Gewerkschaft stattfinden, bot Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ) an. Gleichzeitig wurde aber klargemacht, dass die Eckpfeiler offenbar stehen: Schmied sprach von einer “fairen Lösung”, für Vizekanzler Michael Spindelegger (ÖVP) ist der Beschluss, in Begutachtung zu gehen, ein “unmissverständliches Zeichen” an die Gewerkschaft.

Lehrer-Gewerkschafter: “Klare Reaktion”

Die Lehrer-Gewerkschafter kündigten zwar eine “klare Reaktion” an, über etwaige Maßnahmen hielt man sich aber bedeckt. “Ich denke, dass sich eine Gewerkschaft das nicht gefallen lassen wird”, so der Chefverhandler der Lehrer, Paul Kimberger. Genaueres werde man in den Gremien besprechen – gleiches gelte für das Angebot der Regierung zu weiteren Verhandlungen. ÖGB-Präsident Erich Foglar erwartet sich jedenfalls, “dass rasch und zügig weiter verhandelt wird.” Für den ÖGB sei entscheidend, dass am Ende des Verhandlungsprozesses eine sozialpartnerschaftliche Einigung stehe. “Die von der Regierung gewählte Vorgangsweise weicht in bisher noch nicht da gewesener Form von den bisherigen sozialpartnerschaftlichen Gepflogenheiten ab”, so Foglar in einer Aussendung. Man gehe aber nicht davon aus, dass das im öffentlichen Dienst Schule mache und der Grundkonsens infrage gestellt werde.

Die Grünen geben dem Dienstrechts-Entwurf keine Chance, FPÖ und BZÖ halten die Vorgehensweise der Regierung für “Wahltaktik” bzw. einen “Vorwahlbluff”. Nur das Team Stronach sah “einen ersten richtigen Schritt”, verlangt aber viel weiter gehende Reformen.

(APA)

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