AA

Rechnungshof: Kulturhäuser brauchen Geld

Teurer als geplant: Das neue "vorarlberg museum" in Bregenz.
Teurer als geplant: Das neue "vorarlberg museum" in Bregenz. ©VN/Dietmar Stiplovsek
Bregenz - Der Landesrechnungshof (RH) hat für die in der Vorarlberger Kulturhäuser Betriebsgesellschaft mbH (KuGes) zusammengefassten Kulturhäuser - Landestheater, Landesmuseum und Kunsthaus Bregenz - einen stark steigenden Finanzbedarf ab 2014 errechnet.

Demnach werden die Landeszuschüsse im Vergleich zu 2011 um 56 Prozent auf 10,9 Mio. Euro steigen. Rechnungshofdirektor Herbert Schmalhardt forderte daher bei der Präsentation des von 2007 bis 2011 reichenden Prüfberichts am Freitag eine bessere wirtschaftliche Planung und konsequentere Führung für die Landesgesellschaft.

Neues Museum in Bregenz teurer als gedacht

Einer der Gründe für den Anstieg sei das erste Vollbetriebsjahr des derzeit wegen Umbaus geschlossenen “vorarlberg museum”. Der aktuell berechnete Finanzierungs- und Personalbedarf für das neue Haus “weicht erheblich von den ursprünglichen Planungen ab”. So sei man 2010 von einem Landeszuschuss von 2,57 Mio. Euro für das erste Normalbetriebsjahr ausgegangen, 2012 wurde schließlich ein Betrag von 3,84 Mio. Euro errechnet. Der Anstieg nach Leiterwechsel und geändertem Konzept sei auf zusätzlichen Personalbedarf zurückzuführen, der in der Planung 2010 mit rund 24 Vollzeitäquivalenten, 2012 aber mit rund 38 Stellen angegeben wurde, so Schmalhardt.

Als weiteren Kostenfaktor sah der RH die Übernahme der Betriebsführung des Landestheaters von der Stadt Bregenz. Die sich abzeichnende Lösung biete viele Vorteile bei der Nutzung des Gebäudes, “die derzeit verhandelten Übernahmekonditionen sind aber für das Land relativ teuer”, gab Schmalhardt zu bedenken. Zudem bestehe ein Investitionsbedarf von 2,4 Mio. Euro im Technikbereich. So werden laut Plan 2014 rund 3,9 Mio. Euro an Zuschüssen nötig sein (2011: 2,8). Wegen des Ausfalls eines Hauptsponsors steigen auch die Zuschüsse für das KUB bis 2014 von 2 (2011) auf 2,6 Mio. Euro an. Zudem bedürfe das Programm der KUB Arena aus finanzieller Sicht einer Evaluierung, so der RH.

Bessere Planung und Kontrolle gefordert

Die laufende Unterdeckung des Landestheaters habe man bisher durch Überschüsse anderer Häuser ausgleichen können, so setzte etwa die vorübergehende Schließung des “vorarlberg museum” Mittel frei. Bei Vollbetrieb aller drei Häuser werde das jedoch nicht mehr möglich sein. “Die dynamische Entwicklung der Kosten und des Zuschussbedarfs erfordert eine bessere Planung und Budgetierung. Budgetabweichungen der Häuser sind künftig zu vermeiden, die finanzielle Kontrolle ist zu stärken”, so die RH-Forderung.

Im Juli 2010 erhielten die Direktoren der drei Häuser nach entsprechender Kritik im Zuge einer Reform der Geschäftsordnung mehr Kompetenzen zugewiesen. Man empfehle eine Rücknahme dieser Maßnahme, weil sie eine Schwächung der Geschäftsführung zur Folge habe. Der Geschäftsführer müsse ab einer bestimmten Höhe über Ausgaben vorab mitentscheiden können, nicht erst hinterher über die Buchhaltung davon erfahren, sonst könne er seine Führungsverantwortung nicht wahrnehmen, sagte Schmalhardt. Auch eine klare Strategie für die Entwicklung der drei Häuser vermisste der RH.

Schwächen im internen Kontrollsystem

Einige Schwächen ortete der RH auch im internen Kontrollsystem, hier sei eine Behebung zugesichert worden. Es seien zwar Steuerungsinstrumente entwickelt worden, die Umsetzung geschehe jedoch zu wenig konsequent. Zahlen zu Personal, Besuchern oder Aufwänden müssten vollständig erfasst und abgestimmt werden. Der Geschäftsführer der KuGes, Werner Döring, habe den Handlungsbedarf erkannt, erste Maßnahmen wurden bereits in Angriff genommen, hieß es.

In der Vorarlberger Kulturhäuser Betriebsgesellschaft mbH sind seit 1997 die betriebswirtschaftlichen Belange des Kunsthauses Bregenz (KUB), des Vorarlberger Landesmuseums (vorarlberg museum) und des Landestheaters Vorarlberg (Theater am Kornmarkt) zusammengefasst. Die KuGes wurde gegründet, um in den vom Land Vorarlberg subventionierten Institutionen Verwaltungskosten einzusparen und Synergien zu nutzen. Die Erträge der KuGes lagen 2011 bei 8,7 Mio. Euro, davon kamen 7,0 Mio. Euro als Zuschüsse vom Land.

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Vorarlberg
  • Rechnungshof: Kulturhäuser brauchen Geld