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Rankweil: – Bussi-Verbot an Mittelschule

Bussis und Küssen: Das wird hier nicht gerne gesehen.
Bussis und Küssen: Das wird hier nicht gerne gesehen. ©APA
Für Aufregung sorgt ein Bussi- und Umarmungs-Verbot an der Mittelschule Rankweil Ost. Das Problem? Das Verbot ist haltlos, denn es darf weder in der Schul- noch Hausordnung rechtlich verankert werden. Damit würde die Direktion ihre rechtlichen Befugnisse überschreiten.

Direktor Josef Bodenmüller relativiert: „Zu keinem Zeitpunkt hat es eine schriftliche Anweisung mit einem Verbot an das Lehrpersonal oder die Eltern gegeben.“ Sanktionen wurden laut Direktor Bodenmüller auch keine verhängt und waren auch nicht angedacht. Dass das Verbot bereits Ende des vergangenen Schuljahres angedacht wurde, erklärt der Direktor so: „Man muss auch bedenken, dass am Ende eines Schuljahres die Nerven der Lehrer einfach blank liegen.“

Missverständnis bei Lehrpersonen

Mindestens zwei Lehrerpersonen haben das nicht vorhandene „Kuss- und Umarmungs-Verbot“ offensichtlich besonders ernst genommen. Sie verhängten Strafen gegen Schüler. So mussten diese zur Strafe die Schulordnung abschreiben. Telefonisch waren die beiden Lehrer für VOL.at leider nicht erreichbar.

„Hausverstand gebrauchen“

Karin Engstler vom Landeschulrat Vorarlberg hat hier eine klare Position und zeigt kein Verständnis: „Wir halten nichts von strengen Schulregeln. Es muss natürlich Regeln geben. Diese müssen aber den gesetzlichen Bestimmungen entsprechen und den Hausverstand sollte man auch noch gebrauchen.“

Umgang untereinander sollte verbessert werden

Doch warum wurde an der Mittelschule Rankweil Ost so eine Regelung überhaupt angedacht bzw. im Lehrer-Kollegium und den Klassen besprochen? Laut Direktor Josef Bodenmüller sollte dadurch der Umgang der Schüler untereinander verbessert werden. Zudem sollten andere Schüler durch die Anwendung derartiger sozialer Umgangsformen nicht Gefahr laufen ausgegrenzt zu werden.

Einschränkung der Rechte junger Leute

Kinder und Jugendanwalt Michael Rauch sieht in dem Verbot eine Einschränkung der Rechte junger Leute. „Umarmungen und Küssen ist eine Form der Begrüßung und der sozialen Kontaktaufnahme stört den Schulbetrieb nicht im Geringsten, wenn es in den Pausen bzw. vor oder nach dem Unterricht stattfindet. Ich bezweifle sehr, dass es für dieses Verbot eine gesetzliche Grundlage gibt.“ Schul-Landesrat Sigi Stemer wurde von Michael Rauch ersucht, diese Frage rechtlich genau abzuklären.

Situation an der Schule hat sich beruhigt

Aussagen von Direktor Josef Bodenmüller zufolge habe sich die Situation an der Schule schon nach einem Tag wieder beruhigt. Da bleibt natürlich die Frage offen, wieso sich die Situation beruhigen muss, wenn doch keinerlei Verbote und Weisungen ausgesprochen und keine Sanktionen angedroht wurden?

VOL.at: Sascha Schmidt und Nadine Hartmann

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