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Rafting-Drama: Veranstalter wehren sich

Alberschwende - Nach dem Raftingunglück am Samstag auf der Bregenzerach bei Alberschwende heißt es von Seiten der beiden Betreiber, man habe alle nötigen Vorsichtsmaßnahmen getroffen und sei nicht leichtfertig vorgegangen.
Ermittlungen begonnen
Einsatzleiter im Interview
Bilder Feuerwehr Doren
VOL Live vor Ort
Dutzende Einsatzkräfte
Leserreporter vor Ort

Das verlautbarten sowohl der Vorarlberger Veranstalter und der Anbieter aus Oberstaufen (Deutschland) am Montag. Die Polizei ermittelt unterdessen weiter gegen die Rafting-Guides wegen fahrlässiger Körperverletzung und Gefährdung der körperlichen Sicherheit.

Derzeit werde etwa ermittelt, ob die Touren überhaupt hätten durchgeführt werden dürfen. Es ist weiter offen, ob der Fluss Baumstämme mit sich führte oder nicht. Wäre das der Fall gewesen, hätte das Gewässer nicht befahren werden dürfen. Dazu gebe es unterschiedliche Aussagen, so die Polizei, die derzeit Zeugen und Guides zum Unfall einvernimmt. Ein dritter Rafting-Betreiber hatte seine geplante Tour aus diesem Grund abgesagt und seine Mitbewerber nach dem Unfall scharf kritisiert. Kritik war auch wegen fehlender Teilnehmerlisten aufgekommen.

Bei Treibholz “fahren wir nicht, wir machen das seriös”, so Lutz Schmelzinger, Betriebsleiter des involvierten Vorarlberger Rafting-Veranstalters, dazu. Der Unfall sei nicht wegen treibender Stämme entstanden, “sondern weil wir gekentert sind”. Dass ein Boot umstürze, komme immer mal wieder vor, dass alle kenterten, sei dagegen sehr selten, so Schmelzinger.

“Wir haben außerdem immer gewusst, wie viele Teilnehmer wir hatten”, stellte er klar. Das Durcheinander bei der Bergung sei entstanden, weil wenige Minuten zuvor an der selben Stelle Boote eines deutschen Anbieters ebenfalls gekentert seien. Er habe nach dem Unfall mit allen Kunden Kontakt aufgenommen, bis auf einen geprellten Finger seien keine Verletzungen aufgetreten. “Was daran den Tatbestand einer Körperverletzung erfüllt, ist mir nicht klar”, so Schmelzinger.

Jürgen Koch, Chef des deutschen Tourenveranstalters, sah eine “Aneinanderkettung von unglücklichen Umständen”. Bei der Bootsgasse an dem Wehr, zuvor stets problemlos befahrbar, habe es offenbar einen großen Brecher gegeben, durch den drei seiner vier Boote kenterten. Ein ins Wasser hängender Baum habe in der Folge die Bergung der Teilnehmer erschwert. Nahezu alle hätten sich aber selbst helfen können, betonte er. Sie kamen mit “leichten Blessuren” davon, ein Teilnehmer mit einer leichten Gehirnerschütterung liege noch im Spital.

Man gehe sehr sensibel mit der Angelegenheit um, habe sich bei den Kunden entschuldigt, das Geld rückerstattet und übernehme die Verantwortung. “Wir bieten seit 1984 Rafting an, aber so etwas ist uns noch nie passiert”, so Koch. Auch er betonte, dass der Wasserstand nicht übermäßig hoch gewesen sei und dass es kein Treibholz gegeben habe. Jeder seiner Guides habe gewusst, dass er neun Personen an Bord habe. Eine Teilnehmerliste habe es selbstverständlich gegeben, allerdings nicht im Boot. Ein “Riesenkompliment” machte Koch den “unglaublichen” Einsatzkräften.

Bei dem glimpflich abgegangenen Freizeitunfall am Samstag waren acht Raftingboote auf der Bregenzerach gekentert, 74 Personen wurden ins Wasser geschleudert. Während sich der Großteil selbst retten konnte, mussten zwölf Menschen von der Wasserrettung aus den Fluten geborgen werden. Mehrere Personen erlitten leichte Verletzungen. Rund 240 Helfer waren über Stunden im Großeinsatz.

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