Der Sittlichkeitssenat des Landesgerichts Feldkirch sah sich am Donnerstag den ganzen Tag Videoaufzeichnungen der Opfereinvernahme an. Dennoch ist immer noch nicht klar, ob der vierfache Familienvater die Taten so begangen hat, wie sie das Opfer erzählt. Der Mann selbst gibt vier sexuelle Übergriffe zu, die Frau spricht von insgesamt acht Vergewaltigungen.
Unterschiedliche Angaben
Die Vorwürfe der Angestellten wiegen schwer. Die Frau, die seit über einem Jahr als Zimmermädchen und Bedienung in dem Oberländer Beherbergungsbetrieb arbeitet, gibt an, mindestens acht Mal von dem Beschuldigten vergewaltigt worden zu sein. Ihr Arbeitskollege, bereits 17 Jahre als Kellner im Geschäft, zeigte sich bislang teilweise geständig. Vier sexuelle Übergriffe gab er zu, den Rest streitet er allerdings ab. Der vierfache Familienvater wird von der Staatsanwaltschaft beschuldigt, sich mittels eines Generalschlüssels Zutritt zum Zimmer des Opfers verschafft zu haben. Die Frau nächtigte zeitweise nämlich selbst in dem Gasthof.
Zwang und Gewalt
“Der Angeklagte hielt die Frau am Hals fest, drückte sie nieder und riss sie an den Haaren. So zwang er sie zu Beischlaf und Oralverkehr”, heißt es in der Anklage. Ein halbes Jahr lang sei sie dem Täter ausgeliefert gewesen. Verteidiger Martin Mennel wies bereits im ersten Prozess auf die angeblich vielen Widersprüche in der Aussage des Opfers hin. “Einmal ist von drei, dann von zwanzig, dann wieder von acht Vergewaltigungen die Rede”, so der Feldkircher Anwalt. Weiters betonte Mennel, dass sein Mandant damals, als noch von drei Vergewaltigungen die Rede war, von sich aus einräumte, dass es vier und nicht drei Vorfälle gewesen seien. Er habe dies also freiwillig zugestanden.
Nachdem bereits der erste Prozess im Dezember wegen weiterer Beweisanträge vertagt wurde, kam das Gericht auch am heutigen Donnerstag zu keinem Ergebnis. Das Verfahren wird nächste Woche am Donnerstag fortgesetzt.
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