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Pistorius-Prozess: Angeklagter wird befragt

Wegen Mordes angeklagter Sprintstar sagt erstmals vor Gericht aus
Wegen Mordes angeklagter Sprintstar sagt erstmals vor Gericht aus ©AP
Der wegen Mordes angeklagte südafrikanische Sprintstar Oscar Pistorius hat sich am Montag vor Gericht erstmals persönlich zum Tod seiner Freundin Reeva Steenkamp geäußert - und ihre Familie mit tränenerstickter Stimme um Verzeihung gebeten.
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Mit Spannung wurde am Montag die Aussage des Paralympics-Stars erwartet, der am 17. Verhandlungstag erstmals in den Zeugenstand trat. Der Südafrikaner will das Gericht in Pretoria davon überzeugen, dass er in der Nacht zum 14. Februar 2013 seine Freundin Reeva Steenkamp aus Versehen erschoss – er habe hinter einer verschlossenen Toilettentür seines Hauses einen Einbrecher vermutet.

Die Staatsanwaltschaft hofft bei der Befragung des Angeklagten, Widersprüche in dessen bisheriger Darstellung aufdecken zu können. Experten gehen davon aus, dass sich die Aussage des 27-Jährigen über Tage hinziehen wird. Als erster Zeuge der Verteidigung wurde am Montag ein Forensiker vernommen.

“Ich wache nachts auf und rieche Blut”

Erstmals im Zeugenstand bat Pistorius die Familie des Models um Verzeihung. Mit bebenden Lippen und stockender Stimme sagte der 27-Jährige zu Beginn seiner Aussage, dass Steenkamp vor ihrem Tod “geliebt worden” sei. Seit der Tatnacht leide er unter “fürchterlichen Alpträumen”, das Leid der Hinterbliebenen könne er nur erahnen. “Ich wache nachts auf und rieche Blut”, so Pistorius.

Ihren Eltern habe er nach der tragischen Nacht einen Brief schreiben wollen. Aber “es gibt keine Worte für das, was ich Ihnen sagen will, Mr. und Mrs. Steenkamp”. Mit reglosem Gesichtsausdruck verfolgte June Steenkamp, die Mutter der ermordeten Reeva, den emotionalen Auftritt des Angeklagten.

Pistorius muss sich seit Anfang März vor Gericht verantworten. Der 27-Jährige hatte seine zwei Jahre ältere Freundin vergangenes Jahr in der Nacht zum Valentinstag durch die geschlossene Toilettentür seines Hauses erschossen. Er selbst beteuerte stets, es habe sich um ein tragisches Unglück gehandelt, weil er sie für einen Einbrecher gehalten habe. “Ich habe bloß versucht, Reeva zu beschützen”, verteidigte sich Pistorius am Montag.

Ursprünglich hatte das Gericht in Pretoria bis zum 20. März 13 Verhandlungstage angesetzt. Nun wird der Prozess gegen den Paralympics-Star mindestens bis zum 16. Mai dauern.

(APA/red)

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