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PISA: Alarmierung und Relativierung

(VN) Bregenz - In der Aktuellen Stunde im Landtag wurde am Mittwoch unter anderem auch über das ernüchternde Ergebnis der PISA-Studio in Vorarlberg diskutiert.
Bilder aus dem Landtag
Grüne: Johannes Rauch
FPÖ: Silvia Benzer
SPÖ: Michael Ritsch
ÖVP: Roland Frühstück
LR Siegi Stemer

Es war ÖVP-Klubobmann Rainer Gögele, der die von seiner Partei vorgegebene Aktuelle Stunde zum Thema „PISA“ eröffnete. Es war der zuständige Landesrat Siegi Stemer, der diese beendete. Immerhin mit einem Angebot an die Opposition, beim Schnüren eines Maßnahmenpaketes für eine Verbesserung des Schulsystems im Lande mit zu machen. Dazwischen lag eine rege Debatte darüber, wer denn wohl Schuld sei an der Misere, und wie man diese  bekämpfen solle.

Risikoschüler

An den ernüchternden Tatsachen konnte niemand rütteln. Dass nämlich Vorarlberg ein knappes Drittel Risikoschüler (besonders im Lesen) aufweist, dass wir an der Leistungsspitze so dünn sind wie in den Niveauniederungen breit. Trotzdem versuchte es Gögele mit dem Mittel der Relativierung. 6,3 Prozent Jugendarbeitslosigkeit in Vorarlberg kontra 21 Prozent im EU-Schnitt. „Es gibt also Dinge, die in unserem Land sehr gut funktionieren und andere, in denen es Handlungsbedarf gibt“. Gögele sprach von der Notwendigkeit, Leistung einzufordern, von der zentralen Bedeutung der Lehrer für die Bildung, von den empfohlenen Maßnahmen des PISA-Verantwortlichen Günter Haider. „Haider stellte ausdrücklich fest, eine Gesamtschuldebatte würde nicht weiterhelfen“, sagte der ÖVP-Klubobmann.FPÖ-Schulsprecherin Silvia Benzer sprach der Regierungspartei jede Bewegung in der Bildungslandschaft ab. Weiters meinte sie, „dass man in Lehrerkreisen über dieses Ergebnis nicht mal so unglücklich ist, auch wenn es ein schlechtes ist, denn das Gute daran ist, dass die Bildungsverantwortlichen dieses Landes aufgeweckt wurden.“ Und wenn auch dem Landeshauptmann nicht viel mehr einfalle, als zu sagen ‚Lesen muss Volkssport werden‘ und ‚Fokussierung auf Frühpädagogik`, „dann gute Nacht Vorarlberg“. Einmal mehr forderte Benzer die Einführung einer Gemeinsamen Schule für alle 6- 14-Jährige.

Harte Kritik

„Schäbig“ nannte es Gabi Sprickler-Falschlunger, dass Gögele den Lehrern die Schuld an der Misere in die Schuhe schieben wolle. „Es werden Reformen kommen und es wird die Gemeinsame Schule kommen“, betonte Sprickler-Falschlunger in Richtung ÖVP-Landtagsfraktion. Grünen-Chef Johannes Rauch sprach von „einem bildungspolitischen Totalschaden“, den man nicht mit ein paar Reperaturen beenden könne. Rauch forderte mehr als nur eine Lehrperson in Volksschulklassen, Ganztagsschule und natürlich auch eine Gemeinsame Schule. „Die können sie noch eine Weile blockieren, weil sie das System seit 30 Jahren blockieren. Nehmen sie die Ergebnisse ernst, reden Sie sie nicht schön.“

Schullandesrat Siegi Stemer redete das PISA-Ergebnis für Vorarlberg nicht schön. „Selbstverständlich braucht es Reformen. Wir müssen erkennen, dass wir unseren Weg mit einer massiven Stärkung der Frühpädagogik und Pädagogik weiter zu gehen und zu vertiefen haben.“  Landeshauptmann Sausgruber räumte ein, dass man sich ein besseres Ergebnis erhofft habe. Aber: „Wir gaben die Studie in Auftrag, weil wir wissen wollten, wo wir stehen.“ Und weiter: „Wir werden die Kraft haben, einen zusätzlichen Beitrag zu leisten. Das Vorarlberger Modell der Neuen Mittelschule ist mittlerweile ein österreichweites. Wir haben vor einigen Jahren die Weichen in die richtige Richtung gestellt.“

Grünen-Klubobmann Johannes Rauch

Silvia Benzer von der FPÖ

SPÖ-Chef Michael Ritsch

Roland Frühstück von der ÖVP

Schullandesrat Siegi Stemer (ÖVP)

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