Der Präsident des Motorclubs No Surrender, Klaas Otto, bestätigte dem niederländischen Fernsehen, dass drei Clubmitglieder im Irak gegen den IS kämpften. Ein Bild auf Twitter zeigt einen der Rocker, wie er mit einem kurdischen Kämpfer posiert:
Ron uit Nederland heeft zich bij de Koerden aangesloten om het IS ongedierte te bestrijden. Respect! pic.twitter.com/xES1nmJg8h
— Koerden in NL (@KoerdenNL) 9. Oktober 2014
Bei den Männern handle es sich um ehemalige Soldaten. In einem kurdischen Video ist ein Mann in Kampfausrüstung und mit einem Maschinengewehr mit kurdischen Kämpfern zu sehen. Er sagt auf Niederländisch: “Die Kurden werden schon so lange unterdrückt.”
Der Sprecher der niederländischen Staatsanwaltschaft, Wim de Bruin, konnte nicht bestätigen, dass tatsächlich Niederländer gegen den IS kämpfen. Der Einsatz in einer fremden Armee sei – anders als der Kampf für die Terrormiliz – nicht strafbar, sagte er am Mittwoch der Nachrichtenagentur dpa in Rotterdam weiter. “Der Unterschied ist, dass das (der IS) eine terroristische Organisation ist”, erläuterte er. “Sollten die Männer jedoch Kriegsverbrechen begehen, würden sie verfolgt”, ergänzte De Bruin.
IS-Kämpfer offenbar aus Teilen Kobanes vertrieben
Indes haben kurdische Kämpfer die Jihadisten in Nordsyrien nach den bisher stärksten Luftangriffen des internationalen Bündnisses auf den “Islamischen Staat” (IS) etwas zurückgedrängt. Die Kurden konnten IS-Kämpfer am Mittwoch laut einem Aktivisten aus Teilen der Grenzstadt Kobane vertreiben. Auch die USA sprechen von Fortschritten und bemühen sich um eine größere Rolle der Türkei im Anti-Terror-Krieg.
Strategietreffen mit mehr als 20 Militärchefs
US-Präsident Barack Obama betonte nach einem Strategietreffen mit mehr als 20 Militärchefs des Bündnisses gegen den IS, dass es zwar einige “wichtige Fortschritte” gegeben habe. Die Mitglieder der Koalition seien aber auf einen langen Krieg vorbereitet. “Es gibt keine schnelle Lösung”, sagte der Präsident. “Wir befinden uns noch in der frühen Phase. Wie bei jedem Militäreinsatz wird es Tage des Fortschritts und Perioden des Rückschritts geben. Aber unsere Koalition ist gemeinsam diesem Langzeit-Einsatz verpflichtet.”
Das Strategietreffen in der Andrews-Kaserne wurde von US-Generalstabschef Martin Dempsey geleitet. Großbritannien, Frankreich, Belgien, die Niederlande, Kanada, Australien sowie fünf arabische Staaten beteiligen sich in Syrien oder im Irak am Luftkrieg der USA gegen den IS. An den Gesprächen nahmen aber auch anderer Vertreter von Staaten teil, die sich auf andere Weise engagieren und Waffen an die Kurden im Nordirak liefert.
USA werben im Anti-IS-Kampf um die Türkei
US-Außenminister John Kerry sprach Ankara am Dienstagabend in Paris eine wichtige Rolle im weiteren Vorgehen gegen die Sunnitenmiliz IS zu. “Die Türkei ist ein sehr geschätzter Partner in der Koalition.” Er sei zuversichtlich, dass sie ihre Rolle “selber nach ihrem Zeitplan definieren wird”. Später fügte er auch hinzu, dass die von den USA geführte Anti-Terror-Koalition auch Militäreinrichtungen in der Türkei nutzen dürfe. Einzelheiten dazu nannte er nicht.
Die USA fordern, dass die Türkei ihre Flugplätze für Luftangriffe auf den IS öffnet. Ankara verweigert das bisher. Sollte Kobane (Ayn al-Arab) in die Hände von IS fallen, hätten die sunnitischen Extremisten einen durchgängigen Grenzstreifen von mehr als 200 Kilometern zur Türkei unter ihrer Kontrolle.
Bislang stärkste Luftangriffe auf IS
Zuvor hatten die USA mit Unterstützung Saudi-Arabiens die bisher stärksten Luftangriffe auf den IS ausgeführt. Nach Mitteilung des Zentralkommandos in Tampa (Florida) wurden am Montag und Dienstag nahe der schwer bedrängten Enklave Kobane 21 Angriffe geflogen. Dabei seien mehrere Sammelpunkte, Gebäude, Fahrzeuge und Mörserstellungen der Jihadisten zerstört worden.
Irakische Giftgas-Bestände in Jihadisten-Hand?
Im Irak könnten nach Informationen der “New York Times” Restbestände alter Chemiewaffen in die Hände des IS gefallen sein. Die Zeitung berichtet unter Berufung auf ehemals im Irak stationierte US-Soldaten, es seien im Irak zwischen 2004 und 2011 rund 5.000 Geschoße mit chemischen Kampfstoffen entdeckt worden, die aber nie zur Gänze vernichtet wurden.
Konkret bezieht sich die “NYT” auf den von den Jihadisten eroberten Chemiewaffen-Komplex Muthanna. Die irakische Regierung hatte jedoch versichert, dass es dort keine Restbestände von unter anderem Sarin-Raketen und Senfgas-Geschoße gegeben habe.
USA sucht Zusammenarbeit mit Russland
Im Kampf gegen den IS suchen die USA auch die Zusammenarbeit mit Russland. Kerry sprach mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow in Paris über einen engeren Austausch von Geheimdiensterkenntnissen über die Islamisten. “Wir beide erkennen die Notwendigkeit, ISIL zu zerstören und zu besiegen”, fügte Kerry hinzu. Die russische Regierung lote auch Möglichkeiten aus, irakische Regierungstruppen zu bewaffnen und zu trainieren.
Medwedew sieht keine gute Basis
Der russische Regierungschef Dmitri Medwedew hingegen sieht wegen des Ukraine-Konflikts keine gute Basis für eine enge Zusammenarbeit mit Washington. Bei einer Rede über Gefahren für die Menschheit habe Obama jüngst Russland in einem Atemzug mit der Seuche Ebola und dem IS genannt. “Wie kann man also von einem Neubeginn (der Beziehungen) sprechen?”, sagte Medwedew in einem Interview des US-Fernsehsenders CNBC, dessen Wortlaut das Regierungsamt in Moskau veröffentlichte.
Die vom Westen unterstützte syrische Exil-Opposition hat in Istanbul nach langwierigen Verhandlungen unterdessen Ahmed Toma als Premier ihrer Übergangsregierung bestätigt. Toma sei mit 63 von 115 Stimmen gewählt worden, teilte die Nationale Syrische Koalition (NSC) auf Twitter mit. Toma war bereits vor zehn Monaten zum Regierungschef einer von der NSC initiierten Gegenregierung zu Präsident Bashar al-Assad ernannt worden, blieb jedoch in den eigenen Reihen umstritten. (APA/red)
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