Die ersten Sondierungen eines ein Kilometer langen Panzerabwehrgrabens in einem Wald am Rand von Maribor (Marburg) unterstützen die Vermutung, dass sich dort noch mehr Opfer befinden. Nach groben Schätzungen könnte es sich um die sterblichen Überreste von rund 15.000 Menschen handeln, berichteten die slowenischen Medien am Donnerstag.
Das Massengrab im Marburger Stadtteil Tezno wurde 1999 beim Bau einer Autobahn entdeckt. Damals wurden auf einer Länge von 70 Metern des Grabens die Überreste von insgesamt 1.179 Menschen gefunden. Damals gefundene Gegenstände deuteten darauf hin, dass es sich um gefangene kroatische sowie um serbische und montenegrinische Soldaten, die während des Zweiten Weltkrieges mit den deutschen Besatzern kollaborierten handelt. Sie wurden von den kommunistischen Partisanen getötet.
Die jüngsten, am Mittwoch begonnenen Sondierungen zeigten auf 500 Meter eine unglaubliche Menge von sterblichen Überreste, so der Leiter der Regierungskommission, Joze Dezman. Die Überreste bilden in dem fünf Meter breiten und vier Meter tiefen Graben eine eineinhalb bis zwei Meter dicke Schicht. Vermutet wird, dass die Opfer in 80 Prozent der Fälle kroatische Heimwehr- und Ustascha-Soldaten waren. Auch kroatische Vertreter nehmen an den Untersuchungen teil.
Ziel der Sondierungen ist es, herauszufinden, ob sich in Maribor das größte Massengrab aus der Zeit der außergerichtlichen Nachkriegstötungen in Slowenien befindet, berichtete die Tageszeitung Vecer. Wie Dezman der Zeitung Delo sagte, wäre es das größte Massengrab in Europa, würden sich die Schätzungen bestätigen. Die Regierungskommission zur Erfassung unentdeckter Gräber wird ihre Untersuchungen auch an 20 Orten am Pohorje-Gebirge fortsetzen.
Slowenien ähnelt den Killing Fields in Kambodscha, sagte Dezman am Mittwochabend im slowenischen Fernsehen. Er wies darauf hin, dass es neben den geschätzten 15.000 Opfern bei Maribor auch an über 120 Orten in der Umgebung von Ilirska Bistrica Fundstellen gäbe, außerdem würden immer wieder neue Massengräber entdeckt. Derzeit seien in Slowenien rund 540 Orte mit Gräbern im Zusammenhang mit den Nachkriegstötungen bestätigt, berichtete Vecer.
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