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Haben die Griechen noch mehr Schulden?

Eurostat kann nach eigenen Angaben erst Mitte Juli eine seriöse Aussage über das tatsächliche Staatsdefizit der Griechen machen. Österreichs Banken werden Beitrag zur Stabilisierung Griechenlands leisten.
Proteste in Griechenland
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Ackermann sagt Hilfe zu
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Das EU-Statistikamt Eurostat rechnet frühestens im Sommer mit verlässlichen Angaben über das Ausmaß des griechischen Staatsdefizits und der Gesamtverschuldung. “Ich hoffe, dass wir mit Hilfe der griechischen Behörden vor der Sommerpause, also bis Mitte Juli, alle relevanten Daten zusammentragen können”, sagte Eurostat-Generaldirektor Walter Radermacher dem “Tagesspiegel” (Mittwoch-Ausgabe).

Schuldenstand bei 115 Prozent

Eurostat hatte die griechischen Defizitangaben erst vor zehn Tagen auf 13,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) nach oben korrigiert. Der erlaubte Höchstwert nach dem Euro-Stabilitätspakt liegt bei drei Prozent. Der öffentliche Schuldenstand in Griechenland liegt bei rund 115 Prozent, der Stabilitätspakt erlaubt maximal 60 Prozent.Radermacher rief die EU-Staaten auf, schnell zusätzlichen Befugnissen für Eurostat zuzustimmen. Die Europäische Kommission will dem Statistikamt echte Buchprüfungs-Vollmachten geben. Griechenland hatte jahrelang geschönte Angaben über seine Schulden an die EU gemeldet und so das Ausmaß der Krise verschleiert.

Deutsche Finanzbranche will finanziell unterstützen

Die deutsche Finanzbranche will indes das Notkreditprogramm für Griechenland von IWF und Euro-Gruppe finanziell unterstützen. Zahlen zum Umfang des Beitrags nannte der Chef der Deutschen Bank, Josef Ackermann, nach einem Spitzengespräch der Branche mit Deutschlands Finanzminister Wolfgang Schäuble am Dienstag in Berlin aber nicht. In einer Erklärung hieß es, die Branche sei bereit, “einen spürbaren, positiven Beitrag zu leisten”. Eingebunden werden sollen dabei auch die Branchen aus anderen europäischen Staaten.

Österreichische Banken leisten Beitrag

Die österreichischen Banken werden ihren Beitrag zur Stabilisierung Griechenlands leisten, indem sie ihre Forderungen nicht fällig stellen und Anleihen über die gesamte Laufzeit behalten. Neue Kredite für Griechenland werden sie aber nicht aufstellen, ob sie Anleihen zeichnen, bleibt ihnen überlassen, hieß es am gestrigen Montag nach einem Treffen von Finanzminister, Bankvertretern und der Nationalbank. Eine Beteiligung der Banken am Hilfspaket für Griechenland “stehe nicht im Vordergrund”, so der Finanzminister. “Es bringt nichts, wenn österreichische Banken, die schon Steuergeld brauchen, noch Geld in die Hand nehmen”, so Pröll. Denn dann müsste letztlich erst wieder der Steuerzahler einspringen.

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