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Europas Flugverkehr weiter lahmgelegt

Der Ausbruch des isländischen Vulkans Eyjafjallajökull hat auch am Samstag Europas Flugverkehr zum Erliegen gebracht. Die gigantische Aschewolke zog quer über den Kontinent und veranlasste zahlreiche Länder Luftraumsperren über ihren Territorien zu verhängen. Auch in Österreich durfte auf den Airports weder gestartet noch gelandet werden. Laut Austro Control dauert die Sperre des heimischen Luftraumes vorerst bis Sonntag, 2.00 Uhr.
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Chaos am europäischen Luftfahrthimmel: Von Dänemark bis in die Ukraine, von Serbien bis Frankreich und von Großbritannien bis in die Schweiz – ein Großteil der europäischen Staaten verhängte Sperren über ihre jeweiligen Lufträume. Mehr als zwei Drittel aller Flüge wurden gestrichen, auf den Airports der europäischen Metropolen und vor allem auf den spanischen Ferieninseln (Kanaren, Balearen) warteten zehntausende Menschen auf ein Weiterkommen.

In Österreich wurden sämtliche Flughäfen gesperrt, was dazu führte, dass etwa die in Schwechat “gestrandeten” Passagiere vor allem den Wiener Westbahnhof stürmten, um ein Ticket in die jeweiligen Heimatländer zu ergattern. Trotz eines Großaufgebots an Personal und Zugkapazitäten durch die ÖBB kam es zu langen Warteschlangen und -zeiten.

Ganzer Betriebstag ausgefallen

Allein in Wien mussten am Samstag 269 Abflüge gestrichen werden. Erstmals in der Geschichte des Airports sei damit ein ganzer Betriebstag ausgefallen, sagte Vorstandsdirektor Gerhard Schmid zur APA. Einen Ausfall von 24 Stunden durchgehend habe es noch nie gegeben. Der Flughafen verliere damit knapp eine Mio. Euro, merkte Sprecher Peter Kleemann an.

Die Aschewolke erreichte Österreich – wenn auch in stark verdünnter Form – gegen Mitternacht, berichtete die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). Das Naturphänomen sei zwar optisch nicht sichtbar, aber am Satellitenbild deutlich erkennbar. Weitere Simulationen zeigten, dass das am Samstag in Island freigesetzte Material Richtung Skandinavien verfrachtet und Mitteleuropa nicht mehr erreichen wird. Die weitere Prognose: Der Wind werde über Island drehen, und die Vulkanasche wird über den Atlantik geweht. Für die Bevölkerung bestehe auch weiterhin keine gesundheitliche Beeinträchtigung. Grundsätzlich sei aber mit einer Entspannung der Lage zu rechnen.

Bis spätestens 2 Uhr gesperrt

Weniger entspannt ging es bei den Krisensitzungen der Austro Control zu. Gemeinsam mit ihren Partnern – den Airlines und Flughäfen – kam man gegen 15.30 Uhr zu dem Schluss, dass der untere Luftraum über Österreich (bis 7.500 Meter) noch bis Sonntag, 2.00 Uhr, gesperrt bleibt. Um 21.00 Uhr werde man eine Neubewertung der Lage vornehmen, sagte Sprecher Peter Schmidt im Gespräch mit der APA. Der obere Luftraum (über 7.500 Meter) werde jedoch bereits ab 20.00 Uhr schrittweise geöffnet.

Für Verwirrung hatte kurzzeitig die überraschende Landung eines russischen Airbusses A321 der Ural Airlines am Flughafen Wien in Schwechat gesorgt. Es habe sich um einen Ausnahmefall gehandelt, die Maschine sollte ursprünglich in Rom landen, musste jedoch einen Zwischenstopp in Österreich einlegen. Der Maschine musste eine sichere Landung ermöglicht werden. Sie war zuvor in den gesperrten, jedoch nicht freigabepflichtigen österreichischen Luftraum eingedrungen. Man werde den Airbus untersuchen und mögliche Schäden analysieren, so die Austro Control zur APA.

“Man kann fliegen”

Nach dieser außerplanmäßigen Landung wurden allerdings Stimmen laut, die sich für eine Aufhebung des Flugverbotes aussprachen. Es “spricht dafür, dass man fliegen kann”, reagierte Niki Lauda auf Anfrage der APA. Lauda zufolge handelte es sich bei der Ausweichlandung des A321 um einen “Notfall”. Dem Piloten der russischen Maschine sei “der Sprit ausgegangen”.

Bei Hoteliers und Taxibetreibern schien sich die Situation am Samstag allerdings wieder etwas zu beruhigen. APA-Anfragen zufolge waren in Wien noch genügend Zimmer frei – und das trotz des bevorstehenden Wien-Marathons am Sonntag. Und auch die Transportunternehmer, die am Freitag noch Fuhren bis nach Skandinavien durchgeführt hatten, registrierten tags darauf wieder nahezu alltäglichen Betrieb. Die BPD Schwechat hat indes österreichische Gastfreundlichkeit unter Beweis gestellt. So wurden u.a. für Passagiere, die auf dem Weg aus einem in einen Drittstaat waren, auf dem Flughafen Wien unbürokratisch und kostenlos Visa ausgestellt.

AUA hat “Nacht-Hotline” eingerichtet

Die vorerst bis Sonntag um 2.00 Uhr verlängerte Luftraumsperre über Österreich wegen der isländischen Vulkanasche-Wolke hat Austrian Airlines veranlasst, eine “Nacht-Hotline” einzurichten. Unter Tel.: +43 (0)5 1766 2000 wird es demnach auch von 20.00 bis 8.00 Uhr (Nacht auf Sonntag) Informationen zur aktuellen Lage geben.

Darüber hinaus soll die Website (http://www.austrian.com) gegen 22.00 Uhr – im Anschluss an eine Telefonkonferenz von Austro Control und ihren Partnern, in der eine Neubewertung der Lage vorgenommen wird – ein weiteres Mal upgedatet werden. Für Umbuchungen stehd weiterhin das Customer Service Center unter Tel.: +43 (0)5 1766 1000 (8.00 bis 20.00 Uhr) zur Verfügung.

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