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Ermittlungen gegen Augsburger Bischof Mixa eingestellt

Die Staatsanwaltschaft Ingolstadt hat ihre Vorermittlungen gegen den zurückgetretenen Augsburger Bischof Walter Mixa eingestellt. "Ein Tatnachweis hinsichtlich eines sexuellen Missbrauchs ist nicht zu führen", sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Helmut Walter am Freitag der dpa.
Vorwürfe gegen Mixa "heiße Luft"?
Bischof Mixa: Verdacht auf sexuellen Missbrauch

Die “Augsburger Allgemeine” berichtete ebenfalls über die Einstellung der Vorermittlungen. Bestehen bleiben hingegen die Vorwürfe, Mixa habe in den 70er und 80er Jahren gezielt Heimkinder des katholischen Waisenhauses von Schrobenhausen körperlich und psychisch misshandelt oder misshandeln lassen.

Als Stadtpfarrer habe Mixa mit der Hand und zum Teil mit Gegenständen “schwere körperliche Züchtigungen” vorgenommen, sagte der mit den Ermittlungen der Vorfälle beauftragte Rechtsanwalt Sebastian Knott am Freitag in Schrobenhausen vor Journalisten.

Die Aussagen der Opfer, die zum Teil eidesstattliche Erklärungen abgegeben hatten, wertete Knott als glaubhaft. Strafrechtlich seien die Vorwürfe allerdings verjährt. Die “Süddeutsche Zeitung” hatte die neben Mixa auch gegen Ordensschwestern des Heimes gerichtete Vorwürfe zuerst veröffentlicht.

Laut Knott hörten die Kinder des Waisenhauses sehr oft von den Ordensschwestern in dem Heim den Satz “Warte nur, bis Mixa kommt”. Den Kindern sei bewusst gewesen, dass dieser regelmäßig prügelt. Außerdem habe Mixa immer wieder Kinder beschimpft und bedroht. Einem Mädchen habe er gesagt: “Ich möchte, dass du mich niemals vergisst. Dazu werde ich deine Zukunft ruinieren.” Die von Knott als glaubwürdig bezeichnete Frau benötige bis heute therapeutische Hilfe.

In dem Bericht beschreibt der Rechtsanwalt auch einen bisher noch nicht bekannt gewordenen Fall eines Buben, der von seinem dritten bis fünfzehnten Lebensjahr in dem Heim war. Dieser sei 1982 in seinem letzten Jahr in dem Heim zu Mixa gerufen worden. Der Pfarrer habe ihm dann die Hose herunter gezogen und mit einem Stock auf den nackten Hintern geschlagen. Nachdem der Stock unter den Schlägen zerbrochen sei, habe Mixa seinen Gürtel aus der Hose gezogen und damit noch weitere fünf bis sechs Mal auf den nackten Hintern eingeschlagen.

Der Betroffene habe bereits frühzeitig 1979 einem Vertrauenslehrer die Misshandlungen geschildert, ihm sei aber nicht geglaubt worden. Der Mann sei später Alkoholiker geworden, habe die Sucht aber derzeit im Griff. Ein das Prügelopfer seit Jahren betreuender Sozialpädagoge habe bestätigt, dass das Trauma die Sucht verursacht haben könne.

Mixa soll oft mit der Faust und einem Stock zugeschlagen haben. Ein Mädchen sei einmal unter den Schlägen zusammengebrochen. “Er sagte oft Sätze wie: ‘In Dir ist der Satan, den werde ich Dir schon austreiben'”, zitierte Knott einen ehemaligen Heimjungen. Die dort beschäftigten Nonnen hätten Mixa oft mit den Worten “Hau nei…hau nei…” angestachelt.

Neben den Prügelvorwürfen wird Mixa auch vorgeworfen, Heimgelder veruntreut zu haben. Sonderermittler Knott will seinen vorläufigen Abschlussbericht der katholischen Waisenhausstiftung übergeben.

Mixa hatte im April seinen Rücktritt eingereicht, den Papst Benedikt XVI. Anfang Mai angenommen hatte. Nach anfänglichem Leugnen hatte Mixa zugegeben, in seiner Zeit als Stadtpfarrer von Schrobenhausen Kinder geschlagen zu haben. Später wurde zudem der – inzwischen haltlose – Verdacht des sexuellen Missbrauchs laut. Mixa war von 1996 bis 2005 Bischof von Eichstätt, danach wurde er Bischof in Augsburg.

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