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„Burn-out“ – Wie ausgebrannt ist Österreich?

Eine von Marketagent.com durch­geführte Studie zeigt, dass Herr und Frau Österreicher ihre Arbeit überwiegend gerne machen, dennoch fühlt sich ein großer Teil der Bevölkerung durch Stress und immer steigende Arbeitslast zunehmend belastet. Bei Arbeitgebern scheint das Bewusstsein für Burn-out-Prävention noch eher gering ausgeprägt.

Marketagent.com, ein Online Markt- und Meinungsforschungsinstitut, befragte rund 500 berufstätige ÖsterreicherInnen zwischen 16 und 65 Jahren über das Modewort der letzen 5 Jahre „Burn-out“. 

Die erste Erkenntnis dabei: 

Burn-out als Modewort ist out. Burn-out wird als ein Zustand ausgesprochener emotionaler Erschöpfung mit reduzierter Leistungsfähigkeit, von 74,6% der Befragen als echte Krankheit verstanden und wahrgenommen.

Und obwohl für 77,8% der Job einen hohen bis sehr hohen Stellenwert einnimmt und 84% Spaß an der Arbeit haben, fühlt sich doch jeder vierte Österreicher (25,0%) von Burn-out bedroht. Dementsprechend hoch ist die Zahl derer, die einen oder mehrere Betroffene kennen – 66,8%.

Immer höhere Anforderungen, aber keine Zeit

Die Begründung für die wachsende Zahl an Burn-outs liegt laut Studie im Stress. „Neun von zehn Österreichern stehen in ihrem beruflichen Alltag zumindest gelegentlich unter Stress, jeder Zweite arbeitet sogar häufig oder ständig unter Belastung. In knapp jedem zweiten Fall ist das Stress-Level des Betroffenen im Anstieg begriffen“, so Thomas Schwabl, Geschäftsführer von Marketagent.com.

Stress wird dabei hauptsächlich durch hohe Arbeitslast (47,0%), Termindruck (50,4%) oder interne Ungerechtigkeiten (29,7%) ausgelöst. Erstaunlich ist die geringe Anzahl derer, die durch die Angst vor dem Jobverlust in Stress geraten, trotz Krisenjahr ist dies nur für 10,6% der Befragten ein Stressauslöser.

Aber auch nach getaner Arbeit hält die Belastung bei drei von vier Berufstätigen noch an. Nur jeder Vierte kann nach Verlassen des Büros sofort abschalten (25,6%). Jeder Zweite benötigt eine halbe bis ganze Stunde (47,2%), jeder Achte sogar noch länger (12,2%), um sich gedanklich von der Arbeit völlig lösen zu können. 15% der Befragten sitzen auch noch nach Büroschluss zumindest geistig weiter am Schreibtisch – so vielen gelingt es nach eigenen Angaben gar nicht abzuschalten.

Vorsorge und Lösungen – ein vernachlässigtes Thema

Zwei von fünf Arbeitnehmern sehen im Austausch mit Kollegen (43,7%) und der weitverbreiteten Kaffeepause (44,7%) einen Stresshemmer. Auch bewusste Pausen sind eine beliebte Variante zur persönlichen Burn-out-Vorsorge (37,6%). Bei Arbeitgebern scheint das Bewusstsein für Burn-out-Prävention noch eher gering ausgeprägt. Rund die Hälfte aller Befragten aus dem Marketagent.com Online Access Panel gibt an, dass der Arbeitgeber keine Maßnahmen zur Burn-out Vermeidung setzt (50,6%). Von den gesetzten Maßnahmen sind regelmäßige Anerkennung (19,2%), Weiterbildung (18,2%) und betriebliche Gesundheitsförderung (18,0%) die am häufigsten genannten. Augenfällig ist auch, dass nur 5,2% der Befragten angeben, dass externe Unterstützung in Zeiten extrem hoher und vermehrter Arbeitsbelastung eingesetzt wird.

Auch um den Ausfall eines Mitarbeiters abzufedern werden in 74,8% der Unternehmen bestehende interne Ressourcen herangezogen. Nur 15,8% holen sich Hilfe zur Überbrückung von außen.

Burn-out als Zukunftsherausforderung

Die Studie bestätigt die Brisanz des Themas „Burn-out“ und die trotz der Häufigkeit des Auftretens noch vernachlässigte Akzeptanz und Vorsorge in den österreichischen Unternehmen. Ebenso scheinen im Bereich Vertretungs– bzw. Überbrückungslösungen die Möglichkeiten noch lange nicht ausgeschöpft zu sein.

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