AA

Tierisches Unglück: Steinadler stürzen in Hausdach

©VOL Live / Bernd Gwehenberger
Gerhard Scheider staunte am Donnerstag nicht schlecht: Zwei Steinadler landeten im Sturzflug auf seinem Hausdach in der Parzelle Brunnenfeld in Bludenz.  

Gerhard Scheider kann es immer noch nicht wirklich fassen und lässt den heutigen Tag gegenüber VOL Live noch einmal Revue passieren: „Kurz vor Mittag erhielt ich einen Anruf von meiner Frau: Sie habe einen lauten Knall am Dach gehört. Ein Loch würde im Dach klaffen, einige Dachziegel sowie ein großer Vogel würden weiters neben unserem Haus in der Wiese liegen“, erzählt der Bludenzer. Der Anruf seiner Frau war Anlass genug, sich diesen Vorfall zu Hause vor Ort anzusehen, schon alleine des Daches wegen: „Denn das musste in diesem Falle ja repariert werden“, erwähnt der 38-Jährige beiläufig. Noch im Auto – kurz vor seinem Haus – traut Gerhard Scheider seinen Augen kaum: „Das Loch im Dach konnte ich schon von weitem sehen und tatsächlich lag da auch ein Steinadler neben unserem Haus und – wie wir anschließend feststellten – auch noch ein weiterer Adler auf dem Hausdach!“ – Zweifel hatte der Vater einen einjährigen Tochter an der ganzen Geschichte schon, vor allem des Steinadlers wegen: „Meine Frau hatte mir ja mitgeteilt, dass es sich um einen Adler handeln würde. Aber ich habe mir dann gedacht, vielleicht wird’s ja auch eine Krähe oder ein Mäusebussard sein“, schmunzelt er.

Aus versicherungstechnischen Gründen kontaktierte Gerhard Scheider die Polizei, welche zu Beginn ebenfalls etwas skeptisch war, den Sachverhalt aber niederschrieb und über den Vorfall staunte: „Ein Polizist meinte, die Wahrscheinlichkeit, einen Lotto Sechser zu haben, wäre mit Sicherheit höher, als jene, zwei Steinadler in seinem Hausdach zu finden“, gibt Gerhard das Geschehene wieder.

Seltener Fall

Die Bezirkshauptmannschaft Bludenz wurde bereits über den Vorfall informiert, für den Vorarlberger Wildbiologen Hubert Schatz ist dieser „Adlersturz“ ein äußerst seltener Vorfall: „So etwas höre ich wirklich zum ersten Mal! Die näheren Umstände gehören jedoch auf alle Fälle geklärt: Die Tiere müssen untersucht werden und es sollte auch ermittelt werden, wie es zu diesem Absturz kommen konnte“, so der Wildbiologe im VOL Live Interview. Ein Grund für das Unglück könnten Revierstreitigkeiten der beiden Tiere gewesen sein, aber auch Fremdeinwirkung kann nicht ausgeschlossen werden: „Man muss hier sicherlich untersuchen, ob die beiden Tiere vielleicht in eine Hochspannungsleitung geraten sind. Weiters könnte auch jemand auf die zwei Steinadler geschossen haben, alles ist möglich“, so Hubert Schatz weiter. Der Steinadler ist in Vorarlberg ansässig. Die Tiere leben in sehr großen Revieren, diese betragen pro Steinadler-Paar durchaus mehrere 1000 Hektar. „Eine genaue Zahl an Steinadler-Paaren in Vorarlberg zu nennen, ist leider schwer, denn es bestehen hier keinerlei Aufzeichnungen. Man kann aber sagen, dass alle Reviere in Vorarlberg so gut wie `besetzt` sind. Auch der Steinadler-Nachwuchs ist jedes Jahr gesichert, denn die Horste sind in jedem Jahr wirklich sehr gut besetzt“, so Hubert Schatz abschließend.

Für Nachwelt erhalten

Die beiden toten Tiere sollen demnächst ausgestopft werden und finden so bald eine neue Heimat. – Und das kaputte Dach von Familie Scheider? Der Hausherr lacht: „In kürze kommt schon der Dachdecker vorbei und wird das Dach reparieren. Und anschließend trinken wir ein Bier!“.

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Vorarlberg
  • Tierisches Unglück: Steinadler stürzen in Hausdach