Die Staatsanwaltschaft Feldkirch hat den Fall bereits wegen Befangenheit an die Oberstaatsanwaltschaft Innsbruck abgetreten. Bisher gibt es keine Anhaltspunkte, dass der neue Fall in direktem Zusammenhang mit der Testamentsaffäre am Bezirksgericht Dornbirn steht.
Laut Notar unbedenklich
30 Nichten und Neffen wären nach der gesetzlichen Erbfolge erbberechtigt gewesen, als ihre vermögende Verwandte im Jahre 2000 verstarb. Laut Testament wurden jedoch nur der damalige Senatsrichter und seine Schwestern bedacht. Aus dem Nachlass sind mittlerweile Grundstücke im Wert von drei bis vier Millionen Euro verkauft worden. Auf einem dieser Grundstücke wurde in Feldkirch-Altenstadt das Möbelhaus XXXLutz errichtet. Wie VN-Recherchen ergaben, ist das 20 Millionen Euro schwere Testament aus dem Jahr 1996 nicht größer als ein halbes DIN-A4-Blatt.
Einzelne Textpassagen sollen überschrieben und durchgestrichen worden sein. Trotz dieser massiven Eingriffe soll es von einem Feldkircher Notar sowie zwei weiteren Zeugen als unbedenklich eingestuft worden sein. Dadurch hatten alle anderen Nachfahren der vermögenden Frau bis vor Kurzem nicht einmal von der Existenz dieser Letzwilligen Verfügung gewusst. Erst als im vergangenen Jahr der Justizskandal um gefälschte Testamente am Bezirksgericht Dornbirn aufflog, wurden sie hellhörig. Sie forderten eine Kopie des Testaments und ließen ein graphologisches Gutachten erstellen. Wie Dr. Wolfgang Caspart, allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger für Urkundenuntersuchung und Schriftwesen am Landesgericht Salzburg, feststellte, besteht der dringende Verdacht, dass das Testament gefälscht oder verfälscht wurde.
Keine Stellungnahme
Aufgrund dieses Gutachtens entschlossen sich die mutmaßlich geprellten Erben schließlich zu einer Anzeige gegen den pensionierten Richter aus Feldkirch. Dieser wollte gestern gegenüber den VN keine Stellungnahme abgeben. Er sei behördlicherseits noch nicht informiert worden. Es gilt die Unschuldsvermutung.
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