Bei Verdachtsfällen auf Steuerhinterziehung hätten die USA nun Zugriff auf Kontendaten, sagte Liechtensteins Prinz Nikolaus, ein Bruder von Fürst Hans-Adam und EU-Botschafter des Landes, am Mittwoch in einem Telefoninterview zu Reuters. Zuvor mussten US-Behörden den Betrug nachweisen, was ihnen den Zugang zu Kontendaten von Liechtensteiner Banken quasi unmöglich machte.
Er sei zu ähnlichen Zugeständnissen bei der EU bereit, sagte der Prinz. Im Gegenzug fordere er aber Abkommen zur Doppelbesteuerung und den nachsichtigen Umgang mit Bürgern, die Gelder am Fiskus vorbei in Liechtenstein angelegt hätten. “Wir akzeptieren, dass mehr Kooperation nötig ist, weil es mehr akuten Druck gibt”, sagte der Prinz. “Geld ist eine seltene Spezies für Länder – sie brauchen jeden Pfennig.” Ein Vertreter der EU bestätigte, dass Gespräche zwischen der EU-Kommission und Liechtenstein in einem fortgeschrittenen Stadium seien.
Anfang des Jahres hatten einige Fälle möglichen Steuerbetrugs in Europa über praktisch abgabefreie Stiftungen in Liechtenstein für Schlagzeilen und Unmut zwischen den beiden Ländern gesorgt. Unter anderem wird dem ehemaligen Deutschen Post-Chef Klaus Zumwinkel vorgeworfen, über eine Liechtensteiner Stiftung Steuern hinterzogen zu haben.
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