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Absturz an Wall Street weckt Erinnerungen an Lehman-Pleite

Das war selbst für hartgesottene Händler zu viel: 1.000 Punkte fiel der US-Leitindex Dow am Donnerstag.
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Der Kurseinbruch ließ die unguten Erinnerungen an die Insolvenz der US-Investmentbank Lehman Brothers wiederaufleben. Mit diesen Turbulenzen hatten Händler nach einem Jahr ständiger Gewinne nicht gerechnet – dementsprechend bezeichneten sie den Tag als surreal, beängstigend und wild.

Der freie Fall der wichtigsten US-Börse war nach Punkten ein noch nie dagewesenes Ereignis. “Es war der verrückteste Tag, den ich jemals erlebt habe”, sagte Händler Mark Galorenzo. Es sei schlimmer gewesen als 2008, der Ausverkauf sei schneller und drastischer erfolgt.

Voller Sorge verfolgten die Börsianer die Achterbahn-Fahrt des Dows und weiterer Indizes. Viele fühlten sich ins Jahr 2008 zurückversetzt, als der Lehman-Fall alle in Atem hielt. “Das ist die nächste große Krise – die Staatsschulden-Krise”, erklärte ein Banker. Die Kursausschläge belasteten die ohnedies schon angespannten Märkte weltweit. Zusätzlich zu den seit Wochen bestehenden Sorgen um die Bewältigung der Schuldenkrise in Griechenland und anderen südeuropäischen Ländern kamen akute Ängste vor Einbrüchen hinzu. “Ich habe nur meine Positionen beobachtet und sichergestellt, dass ich nicht niedergemacht werde”, sagte Galorenzo.

Rund um den Globus wurden Händler aus ihrem Schlaf gerissen und mussten sich am Handel beteiligen. Sie sollten versuchen, die Verluste im Zaum zu halten. Die schlimmsten Befürchtungen erfüllten sich dann auch nicht. Zwar lag der Dow zwischenzeitlich neun Prozent im Minus, reduzierte seine Einbußen bis Handelsschluss aber auf 3,2 Prozent. Als der Leitindex lediglich mit einem Minus von 350 Punkten aus dem Handel ging, sei das eine große Erleichterung gewesen, sagte Händler Steve Sciani.

Finanzberater Alan Haft von Newport Beach gab sich dann auch viel gelassener und setzte auf die Erfahrung der Marktteilnehmer nach dem Lehman-Desaster: “Viele Kunden sind mental besser vorbereitet auf diese gigantischen Kursschwankungen. Die Lektionen von 2008 sind gelernt worden.” Sein Kollege Roger Bair von Financial Consulate ergänzte: “Damals dachten sie, dass die Welt untergeht. Jetzt besitzen sie die Zuversicht, dies erneut durchleben zu können.”

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