AA

Klarer Wahlsieg für Heinz Fischer

Heinz Fischer behauptete sich am Sonntag sich mit 78,9 Prozent als Bundespräsident. Die Wahlbeteiligung sank auf ein Rekordtief.
Empfang im Museumsquartier
Pressestimmen zur BP-Wahl
Mehrheit in allen Bundesländern
Zufrieden mit dem Ergebnis?
Alle Reaktionen zur Wahl
Liveticker zum Nachlesen
Wahlresultate aus Vorarlberg
Stimmen aus dem Ländle
So wählte das Ländle
Wähler blieben zu Hause

Vor dem Museumsquartier sind alle Grünflächen besetzt. Die Menschen liegen in der Sonne, trinken Kaffee, spielen Fußball. Nur jeder zweite Österreicher hat an dem sonnigen Frühlingstag von seinem Wahlrecht Gebrauch gemacht. „Was, die Feier findet drinnen statt?“, fragt eine junge Fischer-Anhängerin beim Eintreffen vor der „Ovalhalle“ im Museumsquartier ungläubig. Nachdem Fischers Wahlkampfabschluss am Freitag staatstragend in der Hofburg inszeniert wurde, findet die Wahlfeier des wiedergewählten Bundespräsidenten Heinz Fischer in modernerem Rahmen statt. Doch bei dem schönen Wetter haben sich wohl auch viele Anhänger dazu entschieden, den Tag in der freien Natur zu verbringen. Kurz vor Verkündigung der offiziellen ersten Hochrechnung um 17 Uhr ist die „Ovalhalle“ jedenfalls noch alles andere als voll. Prominente Gäste sind nur vereinzelt zu sehen. Auch Präsident Heinz Fischer ist nicht gekommen. Er trifft erst am Abend ein. Trotzdem wird laut gejubelt, als die Ergebnisse verkündet werden: 78,9 Prozent für den amtierenden Präsidenten. Ein klares Ergebnis.

Erleichterung und Bussis

Fischer verfolgt die erste Hochrechnung nur ein paar hundert Meter weiter im Kreise seiner Mitarbeiter und Vertreter seines Personenkomitees in seinen Amtsräumen in der Hofburg. Er reagiert erfreut und erleichtert über das Ergebnis. Ehefrau Margit herzt ihren Mann gleich darauf. Als die Werte der Wahlbeteiligung kommen – 49,2 Prozent –, verdunkelt sich Fischers Miene kurz.

Kein großer Andrang

Gedrückt ist die Stimmung auf der freiheitlichen Wahlparty in der Bundesgeschäftsstelle hinter dem Wiener Rathaus: „Wo g’hören Sie hin?“, werden Besucher von finstern Sicherheitsleuten begrüßt. Oft müssen sie das nicht fragen; nur Journalisten und ein paar Funktionäre sind gekommen. An den Wänden hängt großflächig das Konterfei des Parteichefs Heinz-Christian Strache. Er lädt zum Frühschoppen am 1. Mai ein. Daneben – kleiner – hängt auch ein Plakat der Präsidentschaftskandidatin Barbara Rosenkranz. Diese erscheint bei Verkündigung des Wahlergebnisses auch persönlich. „Ich bin nicht glücklich, aber durchaus zufrieden“, lässt Rosenkranz wissen. Die geringe Beteiligung beim Urnengang sei „demokratiepolitisch erschütternd“. Strache, der ihr die Latte mit 35 Prozent im Vorfeld sehr hoch gelegt hatte, steht ihr in der schweren Stunde bei: Wenn man bedenke, welcher „Hexenjagd“ sie durch die Medien ausgesetzt gewesen sei, dann sei das Ergebnis „beachtlich“. Die Wiederwahl Fischers sei jedoch „kein Anlass zur Freude“.

Weit weg vom Ziel

Rudolf Gehring lud derweil zu einer „Wahlkampf-Zwischenfeier“ in der Residenz Zögernitz in Wien-Döbling. Von seinem Wahlziel, Fischer in eine Stichwahl zu zwingen, blieb er jedoch meilenweit entfernt. Die geplante Zwischenfeier wird somit zum Wahlabschluss. Dementsprechend verhalten ist die Stimmung vor Ort, als um 17 Uhr die erste Hochrechnung verkündet wird; hier haben sich gerade einmal 50 Sympathisanten des Kandidaten der „Christlichen Partei Österreichs“ versammelt. Gehring selbst ist mit seinem Abschneiden trotzdem „außerordentlich zufrieden“. Es handle sich um ein „sehr hervorragendes Ergebnis“, denn man habe bei Null begonnen und deshalb sei jede Stimme ein Erfolg. Die deutliche Verfehlung seines Wahlziels schiebt er auf die Nichtwähler und die ÖVP.

Gegen 19.30 treffen die drei Präsidentschaftskandidaten erstmals nach geschlagener Wahl in den Redoutensälen der Hofburg aufeinander. Innenministerin Maria Fekter verliest das vorläufige Endergebnis (ohne Briefwahlstimmen) der Bundespräsidentenwahl vor laufenden Fernsehkameras: Fischer gewinnt mit 78,9 Prozent, Rosenkranz kommt auf 15,6, Gehring auf 5,4. „Dieses Ergebnis hätte ich mir nie träumen lassen, es ist fantastisch“, freut sich Fischer. Die Stimmung will er sich von der niedrigen Wahlbeteiligung nicht trüben lassen. Zur Wahlbeteiligung meint er bloß: „Natürlich wird man sich damit beschäftigen müssen.“ Dass seine Passivität und der themenlose Wahlkampf Grund für das geringe Interesse der Bevölkerung gewesen wären, glaubt er nicht. Seinen Stil werde er jedenfalls nicht ändern. „Emotionalisieren ist nicht die Aufgabe eines Bundespräsidenten. Ich bin auch kein guter Redner im Wirtshauszelt“, lässt er wissen. Die Live-Übertragung ist zu Ende. Die Kandidaten steigen vom Podium. Auf den Präsidenten stürzen sich ein Dutzend Journalisten, um doch noch ein Interview zu bekommen. Rosenkranz und Gehring verlassen unbehelligt den Raum.

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Wien Wahl
  • Klarer Wahlsieg für Heinz Fischer