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Geschichte der Sommerspiele 1896 bis 1904

Was als Begegnung einiger Sportanhänger begonnen hat, ist zur Massenveranstaltung geworden: Olympia. Hier folgt eine Auswahl von Ereignissen - ohne Anspruch auf Vollständigkeit - aus den bisherigen Sommerspielen.

ATHEN 1896: Gratis-Rasur und Kleidung – fünf Medaillen für Österreich
245 Teilnehmer aus 14 Ländern nehmen in Athen an den ersten Olympischen Spielen der Neuzeit teil. Erster großer Sieger wird ein griechischer Schäfer namens Louis Spiridon, der den Marathon gewinnt. Er wird auf den letzten Metern vom griechischen Kronprinzen persönlich begleitet. Als Belohnung für seinen Sieg bekommt er Gratis-Kleidung und -Rasur bis an sein Lebensende.

Das österreichische Ministerium für Kultus und Unterricht schickt keine offiziellen Vertreter nach Athen. Durch Privatinitiative nehmen dennoch drei Österreicher teil und alle kehren mit Edelmetall in die Heimat zurück: Paul Neumann avanciert am 11. April im 500 m-Kraul-Schwimmen zum ersten Olympiasieger Österreichs. Weit erfolgreicher ist allerdings Adolf Schmal. Der Wiener, im Fechtbewerb verschaukelt, hält sich dafür mit drei Medaillen im Radfahren (Gold im 12 Stunden-Fahren sowie Bronze im 10 km-Bahnfahren und 333,33 m-Zeitfahren) schadlos. Otto Herschmann sichert sich Silber im 100 m-Kraul-Schwimmen.

PARIS 1900: Die Spiele des Ray C. Ewry – zwei Mal Silber für Wahle
Die Spiele in Paris stehen im Schatten der Weltausstellung. Die Organisation ist amateurhaft. Hoch- und Weitspringer müssen sich ihre Sandgruben selber schaufeln. Cricket, Krocket und Angeln gehören zum olympischen Programm. Mann der Spiele wird Ray C. Ewry (USA), der Hoch-, Weit- und Dreisprung aus dem Stand gewinnt, obwohl er nach einer Kinderlähmung erst wieder Gehen hatte lernen müssen. Es gab übrigens auch ein Unterwasserschwimmen über 60 m und ein Kopfweitspringen.

Für Österreich gibt es sechs Medaillen, aber keine in Gold. Otto Wahle ist der erfolgreichste österreichische Teilnehmer mit zwei Silbermedaillen, von denen er eine im Hindernisschwimmen erringt. Dabei muss eine Stange überklettert, eine Bootsreihe überstiegen und noch eine Bootsreihe unterschwommen werden. Karl Ruberl holt Silber und Bronze im Schwimmen.

ST. LOUIS 1904: Tabakweitspucken olympisch – Lenhart im Turnen zweifacher Olympiasieger
Der Amerikaner Fred Lorz gewinnt den Marathon. Später wird er aber disqualifiziert, er hatte 16 km im Auto zurückgelegt. Den Sieg erbt Thomas Hicks (USA). Allerdings kommt auch er nicht ganz ohne Unterstützung aus. Während des Laufs bekommt er zur Stärkung Eiweiß, Brandy und Strychnin. Sein Trainer erklärt später: “Der Lauf zeigte deutlich, dass Drogen für Athleten von großem Nutzen sind.” Als folkloristische Bereicherung des Programms erlangt “Tabak-Weitspucken” vorübergehend den olympischen Status.

Von Österreich wurden die Spiele offiziell nicht beschickt. Zwei gebürtige Österreicher, die damals in den USA lebten, traten jedoch für ihr Heimatland an. Julius Lenhart, in Philadelphia als Ingenieur tätig, holt im Turnen zwei Mal Gold (Mehrkampf und mit der US-Mannschaft Philadelphia Turngemeinde) und einmal Silber. Lange Zeit wurde er in der Ergebnislisten unter USA geführt, ehe er “Austria” zugeordnet wurde. Otto Wahle reiste von New York nach St. Louis und erweitert seine Sammlung von Olympia-Medaillen um Bronze im 440 Yards-Kraul-Schwimmen.

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