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Dr.-Toni-Russ-Preis 2005 an Elmar Simma

Für seinen Lebenslauf benötigt Caritasseelsorger Elmar Simma nur knapp sieben Zeilen. Auch den Dr.-Toni-Russ-Preis 2005 nimmt er nicht für sich, sondern für die Hospizbewegung.

Mag. theol. Elmar Simma
Geboren: 1938 in Rankweil als jüngstes von sechs Kindern
Ausbildung:Pflichtschule, bischöfliches Internat in Schwaz, Theologiestudium
Berufslaufbahn:Ab 1964 Kaplan in Bregenz, ab 1970 Jugendseelsorger, von 1977 bis 1990 Pfarrer in Göfis, seitdem Caritasseelsorger in Feldkirch, er lehrt Ethik an der Krankenpflegeschule und Religionspädagogik in der Bildungsanstalt für Kindergärtnerinnen, daneben hält er Vorträge und Kurse im Rahmen der Hospizbewegung und Pfarrcaritas
Hobbys:Bergsteigen in den Walliser Alpen und Skifahren.

Elmar Simma brachte die Hospizarbeit ins Land und öffnete vielen Sterbenden und deren Angehörigen auf diese Weise eine „Tür der Hoffnung“.

Film als Anstoß

Sein Büro liegt, bildlich gesprochen, aber nicht böse gemeint, im „letzten Winkel“ des Caritashauses in Feldkirch. Doch Elmar Simma liebt diese stille Ecke, in die morgens zuerst die Sonne scheint und von der aus der Priester einen ungehinderten Blick auf den evangelischen Friedhof hat. Wenn er eine Nachdenkpause braucht, stellt er sich ans Fenster und betrachtet die wenigen bunt geschmückten Gräber.

Leben und Tod liegen bei Elmar Simma schon berufsbedingt nahe beieinander. Er spendet die Taufe und die letzte Ölung. „Alles hat seine Zeit”, sagt er. Lange hat ihn auch die Hospizidee begleitet. Der Film „Noch 16 Tage“, der von solchen Einrichtung in London berichtet, war schließlich Anstoß, den Gedanken Leben zu geben. „Die Sterbebegleitung ist für mich immer Thema“, erzählt der gebürtige Rankweiler. Aber auch persönliche Verluste motivierten ihn, sich für die Hospizbewegung zu engagieren.

Flächendeckend

1993 formierte sich ein Proponentenkomitee. Dem folgte ein Hospizrat, der den Aufbau begleiten sollte. Das ursprüngliche Vorhaben, die Hospizbewegung als Verein zu führen, wurde fallen gelassen. „Es hätte Abhängigkeiten geben können“, begründet Elmar Simma. Eine von allen Beteiligten gut geheißene Alternative fand sich in der Caritas. Ein Jahr später machte sich in Götzis mit Christine Bösch die erste Hospizmitarbeiterin auf den Weg. Nach einem längeren Probelauf wollte Elmar Simma endlich Nägel mit Köpfen machen. Heute ist die Hospizbewegung flächendeckend im ganzen Land vertreten.

Zeit schenken

Die rund 220 Mitarbeiter sind Tag und Nacht verfügbar. „Doch das Maß aller Dinge ist der Patient“, betont der Caritasseelsorger. Und ergänzt: „Wir tun nur das, was der Patient möchte.“ Das ist in erster Linie Zeit. Etwas, das heute kaum noch zu haben ist. „Also schenken wir Zeit“, sagt der Priester. Es klingt so einfach aus seinem Mund. Dabei ist Hospizarbeit alles andere als das. Sich einlassen auf Menschen in einer Situation, die schmerzhaft ist, ein Stück des Weges mit ihnen gehen und die Ohnmacht aushalten erfordern geistige und seelische Kraft. Jede Begegnung mit einem Todkranken geht tief. „Aber die Freude, die sie zeigen, wenn man kommt, wiegt alles auf“, bekräftigt Elmar Simma und zeigt dabei ein versonnenes Lächeln.

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