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Für Nervenkitzel ist gesorgt

Schwarzach - Ein drahtiger Kerl ist Oliver Favre-Bulle. Drahtig und braun gebrannt, mit halblangem Haar. Dazu noch der französische Akzent. Video im Bericht

„Ich bin immer gestresst, immer nervös. Stress ist gut.“ Er grinst und sein 23-jähriger Teampartner, Billy Thomas, lächelt mit ihm um die Wette.

„Wir sind ein Team. Da mögen ja Taucher im Wasser sein. Aber Billy sorgt dafür, dass die mich nicht rausholen müssen, dass ich selber rauskomme“, sagt Favre-Bulle und nickt bekräftigend. Der 49 Jahre alte Schweizer ist von Berufs wegen Stuntman. Er schaffte einst den Weltrekord im High-Dive, also dem Sprung aus schwindelerregenden Höhen ins Wasser: Aus 54 Metern Höhe ist er 1987 gesprungen. „Dabei habe ich mich schwer verletzt – aber glücklicherweise wieder erholt.“ Den Rekord hält er immer noch.

Oliver Favre-Bulle ist bei den Bregenzer Festspielen für den finalen Fall Cavaradossis von seinem „Schafott“ in die Tiefe zuständig. „Ich habe mir den Stunt einfacher vorgestellt“, sagt er. Im Normalfall werde so ein Sprung drei oder vier Mal geprobt. „Wir mussten 30 Versuche machen“, erzählt der Stuntman. Aus 13 Meter Höhe ins Wasser fallen und es dabei so aussehen zu lassen, als wäre man bereits tot (Cavaradossi wird von den Schergen Scarpias erschossen), scheint nicht ganz so einfach zu sein. Zumal der Protagonist in der Inszenierung Philipp Himmelmanns ja nicht etwa springt, sondern seitlich von der Plattform rutscht. „Ich muss ganz leblos fallen. Erst im allerletzten Moment, einen Sekundenbruchteil bevor ich auf der Wasseroberfläche aufkomme, spanne ich meinen Körper an und bewege mich in eine Position, in der die Verletzungsgefahr nicht so hoch ist“, verrät er seinen Trick. Das Publikum bekommt davon nichts mit. Für die Zuschauer sieht es so aus, als würde der leblose Körper mit einem heftigen seitlichen „Plättler“ im Wasser landen.

Favre-Bulle ist heuer übrigens nicht zum ersten Mal bei den Festspielen. Sein Team war es auch, das beim „Fliegenden Holländer“ den Turmsprung möglich machte. Und für die rasante Fahrt der Abigail mit einer Art Dschungelrutsche in „Nabucco“ war ebenfalls Olivers Mannschaft im Einsatz. „Wir sind unheimlich gerne hier. Das ganze Team ist um unseren Komfort und um unsere Sicherheit bemüht. Jeder hat seine Aufgabe, jeder ist wichtig, um dieses große Ereignis zu ermöglichen“, schwärmt er.

Oliver Favre-Bulle ist Stuntman aus Leidenschaft

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