Auf der heutigen Sitzung des ORF-Stiftungsrates soll Elmar Oberhauser als Info-Chef des öffentlich-rechtlichen Senders abgelöst werden. Ob es aber zu einer Abwahl die auf der Tagesordnung steht kommt, war bis zuletzt offen: Generaldirektor Alexander Wrabetz will alles tun, um doch noch eine einvernehmliche Lösung zu erwirken. Damit bliebe ihm der große Polit-Knatsch auf offener Bühne erspart. Wrabetz und Oberhauser waren einander noch nie wohlgesonnen. Doch Wrabetz hatte Oberhauser ursprünglich in sein Team geholt, um vom Stiftungsrat bzw. der damaligen rot-grün-orangen Mehrheit überhaupt gewählt zu werden. In den letzten Monaten war es vermehrt zu Spannungen gekommen.
Wie es zum Bruch kam
Zum Bruch kam es schließlich im Zuge der Bestellung von Fritz Dittlbacher zum neuen TV-Chefredakteur durch Wrabetz: Ich muss zur Kenntnis nehmen, dass ich mir meine engsten Mitarbeiter nicht selber aussuchen kann, sondern einem Diktat zu gehorchen habe, schrieb Oberhauser in einem Mail an die Mitarbeiter des Aktuellen Dienstes. Nachsatz: Ich muss eingestehen, dass ich offensichtlich nicht mehr in der Lage bin, völlig unzulässige Einmischungen, in diesem Fall von der SPÖ, zu verhindern. Fritz Dittlbacher ist ein über jeden Verdacht der parteipolitischen Hörigkeit erhabener Top-Journalist. Tatsächlich aber war an seiner Bestellung auch dem sozialdemokratischen Lager um Partei-Geschäftsführerin Laura Rudas gelegen. Dass Oberhauser dies öffentlich kritisierte, war Wrabetz zu viel: In einem zweistündigen Gespräch bemühte er sich vergeblich, den Vorarlberg zu einer Entschuldigung zu bewegen. Die Folge: Er beurlaubte Oberhauser mit sofortiger Wirkung. Ich nehme das lächelnd zur Kenntnis, konterte Oberhauser im VN-Interview. Seither sind drei Wochen vergangen und die beiden Seiten sind bestrebt, öffentlich nicht ein Wort zu viel zur Causa zu sagen. Schließlich geht es auch um sehr viel Geld: Oberhauser weist darauf hin, nicht einen Cent mehr zu verlangen, als ihm zustehe.
250.000 Euro brutto jährlich
Der ORF-Generaldirektor erhält 350.000 Euro brutto pro Jahr, Direktoren wie Oberhauser kommen auf 250.000 Euro. Oberhausers Vertrag würde indes erst in 14 Monaten auslaufen, entsprechend hoch sind seine Ansprüche.Sollte es bis zum Beginn der heutigen Stiftungsratssitzung um zehn Uhr zu keiner einvernehmlichen Lösung kommen, stünde Tagesordnungspunkt 4 an: Abwahl des Informationsdirektors.
Mehrheit gegen Oberhauser
Die SPÖ-nahe Stiftungsratsvorsitzende Brigitte Kulovits-Rupp hat bereits angekündigt, gegen Oberhauser zu stimmen. Alle weiteren Sozialdemokraten und der Grünen-Vertreter werden es ihr nachtun. Das ergibt 16 von 35 Stimmen. Zumal sich weitere Ratsmitglieder wie ein Freiheitlicher der Stimme enthalten wollen, scheint eine Mehrheit fix. Die zwölf ÖVP-Vertreter lassen ihr Stimmverhalten offen.
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