Köhler kam aus China, wo er die Weltausstellung in Shanghai besucht hatte. Er traf mit seiner Ehefrau Eva Luise im Bundeswehr-Feldlager bei Mazar-i-Sharif ein. Es ist die erste Reise eines deutschen Staatsoberhauptes nach Afghanistan seit mehr als 40 Jahren. Der Besuch war aus Sicherheitsgründen nicht angekündigt worden.
Es sollte aber nur ein kurzer Besuch werden. Köhler flog bereits am Nachmittag von Mazar-i-Sharif zurück nach Deutschland. Zuvor hatte er mit dem deutschen Kommandant, Brigadegeneral Frank Leidenberger, und Bundeswehr-Soldaten gesprochen.
Köhler, der von seiner Frau Eva Luise begleitet wurde, sagte anschließend: “Hier, finde ich, fühlen die Soldaten weitgehend, es ist ein Krieg. Und dem werde ich nicht widersprechen.”
Die deutsche Regierung will nach jüngsten Informationen die zivilen Opfer des verheerenden Luftangriffs bei Kunduz in Nordafghanistan vom 4. September individuell entschädigen. Das Budget soll bei 400.000 Euro liegen. Bei dem NATO-Angriff, den ein deutscher Oberst angeordnet hatte, waren 142 Menschen, darunter Frauen und Kinder, umgekommen. Auf die Bundeswehr in der nordafghanischen Unruheprovinz war erst am gestrigen Donnerstag erneut ein Anschlag verübt worden.
In Deutschland geht die Diskussion über die Kosten des Bundeswehreinsatzes unterdessen weiter. Nach einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) wird die Fortsetzung des Einsatzes bis zu drei Milliarden Euro pro Jahr kosten. Die internationale Gemeinschaft muss aus Sicht des deutschen Verteidigungsministers Karl-Theodor zu Guttenberg in Afghanistan auch nach dem Abzug ihrer Truppen militärisch eingreifen können.
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