Augenzeugen: Ägypten baut Mauer am Gazastreifen

Das bestätigten mehrere Augenzeugen in der ägyptischen Grenzstadt Rafah am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. Die ägyptischen Behörden hatten entsprechende Medienberichte aus Israel zuvor dementiert. Die Augenzeugen erklärten, die ersten Bauarbeiten seien bereits vor sechs Monaten in Angriff genommen worden. Die Arbeiter und Ingenieure seien dabei, einen 15 Kilometer langen unterirdischen Wall unter der Erde zu verlegen, der aus fünf Zentimeter dicken Stahlplatten besteht.

Nach dem über dreiwöchigen Gazakrieg, der im Dezember 2008 begonnen hatte, waren unter anderen deutsche und amerikanische Experten auf der ägyptischen Sinai-Halbinsel unterwegs gewesen, um gemeinsam mit den Ägyptern einen Plan auszuarbeiten, der den Schmuggel von Waffen über Ägypten in den Gazastreifen beenden soll. Israel hat den Gazastreifen nahezu vollständig von der Außenwelt abgeschnitten. Bei der dreiwöchigen Offensive wurden zu Jahresbeginn mehr als 1400 Palästinenser getötet und über 5000 weitere verletzt. Internationale Menschenrechtsorganisationen haben Israel Kriegsverbrechen vorgeworfen. Israel, die USA und die Europäische Union haben die im Gazastreifen regierende Hamas als Terrororganisation eingestuft. Israel will erst dann mit der Lockerung der Sanktionen beginnen, nachdem der in den Gazastreifen verschleppte israelische Soldat Gilad Shalit freigelassen worden ist.

Nach inoffiziellen Angaben von Augenzeugen, soll die rund 100 Meter von der Grenze entfernt installierte ägyptische Metallwand nach der Fertigstellung 18 Meter tief in den Boden reichen. Da Ägypten den Übergang Rafah an der Grenze zum Gazastreifen nur noch sporadisch öffnet, werden durch die Schmugglertunnel inzwischen nicht nur Waffen für die Hamas transportiert, sondern auch Lebensmittel und andere Waren des täglichen Bedarfs.