D’Addario – sie behauptet, eine bezahlte Nacht mit dem italienischen Regierungschef Silvio Berlusconi in seiner römischen Residenz verbracht zu haben – schaltete sich live aus ihrer Heimatstadt Bari in die RAI-Talkshow ein. “Berlusconi wusste genau, dass ich ein Callgirl war”, versicherte die 42-jährige Süditalienerin. Sie dementierte somit Berlusconi, der zuletzt auf einer Pressekonferenz mit seinem spanischen Amtskollegen Jose Luis Zapatero behauptet hatte, niemals eine Frau für Sex bezahlt zu haben.
D’Adddario berichtete, dass an jenem Abend, den sie in Berlusconis römischer Residenz Palazzo Grazioli verbracht hatte, über 20 junge Frauen anwesend gewesen seien. Sie habe zwei Mal Berlusconi in seiner Residenz getroffen. Sie erhoffte sich von ihm Hilfe für ein Bauprojekt ihrer Familie, das aus bürokratischen Gründen stillstand. “Berlusconi hatte mir Hilfe versprochen, doch niemand hat sich um mein Projekt gekümmert. Ich bin betrogen worden”, sagte die Süditalienerin.
Sie bestritt, Berlusconi erpressen zu wollen. Sie habe den Justizbehörden über ihre Treffen mit Berlusconi berichtet, weil die Staatsanwaltschaft von Bari Ermittlungen über den mit ihr befreundeten Unternehmer Gianpaolo Tarantini in die Wege geleitet hatte, der sie zu Berlusconi geführt hatte. Sie wollte Berlusconi nicht schaden. “Berlusconi war zu mir immer sehr nett und charmant”, sagte D’Addario.
Bis zuletzt war D’Addarios Auftritt in der TV-Show unsicher. Rechtsanwälte der RAI hatten dem streitbaren Moderator Michele Santoro geraten, auf den Auftritt des Callgirls zu verzichten. Vertreter der Mitte-Rechts-Allianz von Berlusconi hatten zudem heftig gegen den geplanten Auftritt protestiert. Der Starjournalist blieb jedoch hart, und D’Addario wurde ausführlich interviewt.
Vertrauensmänner Berlusconis berichteten, der Premierminister sei über D’Addarios TV-Auftritt empört. “Berlusconi ist entrüstet. Er ist der Ansicht, dass Programme der öffentlich-rechtlichen TV-Anstalt, die von allen Bürgern bezahlt wird, nicht zum Sprachrohr für Personen wie D’Addario werden sollten”, betonte Maurizio Belpietro, Chefredakteur der rechten Tageszeitung “Libero”.
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