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Oscar für Christoph Waltz!

Da hat er ihn: Christoph Waltz mit dem Oscar
Da hat er ihn: Christoph Waltz mit dem Oscar ©EPA/AP
Der Wiener Christoph Waltz hat das "Über-Bingo" geschafft: "Ein Oscar und Penelope Cruz", freute sich Waltz über seine Auszeichnung und die Laudatorin bei der 82. Oscar-Verleihung.
Waltz bei der Verleihung
Alle Gewinner 2010

Der 53-Jährige bedankte sich bei Quentin Tarantino für dessen “unorthodoxe Methoden der Navigation” auf der Expedition, zu der der Dreh zu “Inglourious Basterds” wurde. “Alle haben mir an Bord geholfen, alle haben mir geholfen, einen Platz zu finden”, sagte Waltz. “Es gibt keinen Weg, euch jemals genug zu danken. Aber ich kann damit anfangen.” Penelope Cruz hatte vor zwei Jahren schon den Oscar an Stefan Ruzowitzky überreicht.

Christoph Waltz hat sich mit einer einzigen Rolle, seiner Interpretation des charmanten, hinterhältigen und polyglotten SS-Offiziers Hans Landa, in die Weltliga des Kinos katapultiert. Der heutige Oscar als bester Nebendarsteller galt unter Buchmachern und Filmexperten schon lange als so gut wie sicher, und dieser Favoritenrolle wurde der in London und Berlin lebende Wiener souverän gerecht.

“Er ist ein sprachliches Genie. Ich war nicht sicher, ob ich jemanden wie ihn finden würde, daher war es auch lange ungewiss, ob ich den Film wirklich drehen würde”, hatte US-Regisseur Tarantino jenem Nobody, der den eigentlichen Star des Films, Brad Pitt, an die Wand spielte, in Cannes Rosen gestreut. Waltz hatte Tarantino damals geantwortet: “Quentin, du hast mir meine Berufung zurückgegeben.” 18 internationale Auszeichnungen hat der Vater von vier Kindern seither für die Rolle erhalten, darunter den Darsteller-Preis in Cannes und einen Golden Globe, und kaum eine seiner Dankesreden kam ohne spezielle Reverenz an Tarantino aus.

Christoph Waltz wurde als Sprössling einer Theaterdynastie am 4. Oktober 1956 in Wien geboren, seine Eltern sind die Bühnen- und Kostümbildner Johannes Waltz und Elisabeth Urbanic. Er absolvierte das Theresianum, das Reinhardt-Seminar und das Lee Strasberg Theatre Institute in New York. Nach einem Bühnen-Debüt am Zürcher Schauspielhaus (“Amadeus”) und Engagements an verschiedenen Theatern folgten später vor allem zahlreiche Film- und Fernsehrollen (u.a. “König der letzten Tage”, “Du bist nicht allein – Die Roy Black Story”, “Der Tanz mit dem Teufel – Die Entführung des Richard Oetker”, “Lapislazuli”, “Der alte Affe Angst” oder “Herr Lehmann”). Dabei erarbeitete er sich den Ruf eines prägnanten Film-Bösewichts, der aber auch im komödiantischen Fach brillieren kann. 2000 hatte er mit dem TV-Film “Wenn man sich traut” sein Debüt als Regisseur.

Das deutschsprachige Kino dürfte in den nächsten Jahren auf Christoph Waltz verzichten müssen. Schon vor seinem Oscar hatte Waltz Verträge mit Regisseuren wie Michel Gondry oder David Cronenberg unterzeichnet. Zu seinen bisher bekannten nächsten Filmen “The Green Hornet”, “The Talking Cure” (wo er Sigmund Freud spielt) und “Wasser für die Elefanten” dürften schon bald weitere hochkarätige Projekte kommen.

Haneke und Berger gehen leer aus
Die zweite Oscar-Chance für Österreich konnte nicht verwirklicht werden: Der Tiroler Christian Berger ging für seine Kameraarbeit bei Michael Hanekes Film “Das weiße Band” leer aus. Die Auszeichnung erhielt Mauro Fiore für “Avatar”. Der nominierte Film von Regisseur Michael Haneke ist ebenso leer ausgegangen. Die Trophäe für den “besten nicht-englischsprachigen Film” holte “El Secreto de Sus Ojos” aus Argentinien.

Bester Film: “The Hurt Locker”
Insgesamt sechs Oscars, darunter die prestigereichsten Auszeichnungen Bester Film und Beste Regie machen “The Hurt Locker” zum großen Gewinner. Kathryn Bigelow wurde als erste Frau überhaupt mit der Regie-Auszeichnung bedacht. James Camerons Spektakel “Avatar” ist mit drei Oscars einer der Verlierer des Abends.

Blitz und Donner am Roten Teppich
Regnerisches Wetter mit Blitz und Donner hatte die Ankunft der Gäste zur Oscar-Verleihung im Kodak Theatre von Hollywood begleitet. Der Rote Teppich wurde schon am Sonntagnachmittag sicherheitshalber mit Plastikfolie abgedeckt. Ein Unwetter hatte in Nacht zuvor die Berge in der Nähe von Los Angeles mit Schnee bedeckt. Immer wieder zogen Regenschauer durch die Stadt. Ein Plastikzelt sorgte dafür, dass die eintreffenden Stars in Hollywood nicht nass wurde.

Video: Der Oscar-Moment

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