Der 52-Jährige, der innerhalb von fünf Jahren 116,3 Millionen Euro – damals noch 1,6 Milliarden Schilling – hinterzogen haben soll, wird nun der heimischen Justiz übergeben. Es handelt sich um einen der größten Finanzstraffälle in Österreichs Kriminalgeschichte.
Zwischen 1991 und 1995 soll WernerR. dem Finanzamt hohe Summen abgeluchst haben, indem er von Scheinfirmen ausgestellte Rechnungen vorlegte. Über mehrere Geschäftsverflechtungen importierte er Billigprodukte nach Österreich, “formte” diese in teure Ware “um” und exportierte sie wieder. Mit dafür ausgestellten Belegen forderte er die Erstattung der Umsatzsteuer, eine sogenannte Vorsteuer. In den Medien wurde der heute 52-Jährige mit Spitznamen wie “Robin Hood” oder “Superhirn” bezeichnet. Ihm wird auch die Bildung einer kriminellen Organisation vorgeworfen.
Der Überstellung des mutmaßlichen Betrügers gingen eine langwierige Fahndung und ein mühsames Behördenprozedere voraus. 1995 flüchtete WernerR. nach Brasilien, dort nahm er die brasilianische Staatsbürgerschaft an und heiratete 1996. Er bewegte sich völlig unbehelligt und fühlte sich durch die Annahme der Nationalität laut dem Bundeskriminalamt (BK) geschützt. 2002 wurde er in Österreich wegen schweren Betruges angeklagt, ein internationaler Haftbefehl wurde erlassen.
Es dauerte, die brasilianischen Behörden davon zu überzeugen, gegen einen Staatsbürger ihres Landes vorzugehen. Ausschlaggebend dürften mehrere Faktoren gewesen sein, wie die Führung einer Scheinehe und das Fortsetzen krimineller Aktivitäten von Brasilien aus. Zuletzt gab es auch dort gegen ihn eine Anklage wegen Geldwäsche, hieß es aus dem BK. Von 2003 bis 2005 wurde der mutmaßliche Steuerhinterzieher schließlich von österreichischen Zielfahndern beobachtet. Am 30. März klickten in einer Maschine am Flughafen der brasilianischen Hauptstadt Brasilia die Handschellen.
Nach seiner Festnahme schöpfte der 52-Jährige alle Rechtsmittel gegen eine Auslieferung aus. Als im zuletzt die brasilianische Staatsbürgerschaft entzogen wurde, versuchte er sogar sich adoptieren zu lassen, so Marakovits. Nach viereinhalb Jahren U-Haft bewilligte der Oberste Gerichtshof in Brasilien jetzt die Auslieferung nach Österreich.
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