Die Entscheidung für den 51-jährigen Niederösterreicher fiel in der gut einstündigen ÖVP-Vorstandssitzung einstimmig, Euphorie war nach der Sitzung aber keine zu spüren. Pröll selbst hatte seinen Nachfolger vorgeschlagen – dieser sei auch der einzige gewesen, den er gefragt habe, sagte der Ex-Parteichef. Bereits am Nachmittag des Mittwochs habe er “Ja” zu diesem “großen Auftrag” gesagt, verriet Spindelegger bei der gemeinsamen Pressekonferenz mit Pröll nach der Sitzung.
Die einstimmige Entscheidung für ihn sehe er als Vorschusslorbeeren, sagte Spindelegger. Der Außenminister griff auch die gestrige Kritik Prölls am Zustand der Politik auf: Er wolle die Fragen nach Anstand und Stillstand aufnehmen. Anstand solle die “Leitlinie” der Partei werden, Österreich müsse modernisiert werden. “Heute habe ich einen großen Auftrag übernommen”, sagte er. Am Parteitag am 20. Mai soll er offiziell zum insgesamt 15. Parteiobmann der ÖVP seit 1945 gekürt werden. Dabei will er in einer Grundsatzrede auch die von ihm geplante inhaltliche Erneuerung der Partei erörtern.
Pröll zeigte sich über die schnelle Entscheidung erleichtert. Spindelegger werde in seiner “ruhigen, besonnen, und zielstrebigen Art” die Partei zum Erfolg führen, sagte er. “Meine Arbeit ist getan in der Partei“, so Pröll. In seine Zukunftspläne wollte der Ex-Parteichef nur einen minimalen Einblick geben: “Jetzt gehe ich was essen“, sagte er zum Abschluss der Pressekonferenz.
Wer neuer Finanzminister wird, ist noch offen
Ebenfalls als Finanzminister-Anwärter ins Spiel gebracht wurde am Donnerstag der niederösterreichische Landesrat Stephan Pernkopf; vor allem die starke niederösterreichische Landespartei soll sich neben Spindelegger noch einen weiteren Vertreter in der Regierung wünschen. Um ihren Job zittern müssen den Gerüchte zufolge u.a. Finanzstaatssekretär Reinhold Lopatka, Generalsekretär Fritz Kaltenegger und Klubchef Karlheinz Kopf. Offiziell hat Spindelegger bei den Personalentscheidungen jedenfalls freie Hand: Er habe sich vom Vorstand das Pouvoir geben lassen, hier alleine zu entscheiden, sagte er. Dass bei Personalfragen Interessen der VP-Bünde und Länder nicht berücksichtigt werden, ist aber unwahrscheinlich.
Kritik an Spindelegger-Ernennung kam von Christoph Leitl
Spindelegger neuer ÖVP-Chef
(APA)
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