Nur knapp 39 Prozent sprachen sich am Sonntag dafür aus, unter den Konditionen der Geldgeber weiter zu verhandeln, wie das Athener Innenministerium am Sonntag mitteilte.
Merkel, Hollande für EU-Sondergipfel
Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident Francois Hollande sprachen sich für einen EU-Sondergipfel am Dienstag aus, wie ein Regierungssprecher in Berlin nach einem Telefonat der beiden Politiker mitteilte. “Beide sind sich darin einig, dass das Votum der griechischen Bürger zu respektieren ist”, hieß es in der kurzen Erklärung weiter. Hollande will mit Merkel zuvor am Montag in Paris im kleinen Kreis über die Konsequenzen aus dem Referendum beraten.
Tsipras hatte seinen Landsleuten versprochen, ein mehrheitliches “Nein” stärke seine Verhandlungsposition. Der Regierungschef telefonierte noch am Abend mit Hollande, wie griechische Medien berichteten. Die italienische Regierung sprach sich bereits für neue Verhandlungen mit Griechenland aus. “Jetzt ist es richtig, wieder damit anzufangen, eine Vereinbarung zu suchen”, erklärte Außenminister Paolo Gentiloni auf Twitter.
Samaras zurückgetreten
Der Chef der griechischen oppositionellen konservativen Partei Nea Dimokratia (ND), Antonis Samaras, ist indessen am Sonntagabend zurückgetreten. Er zog damit die Konsequenz aus der schweren Niederlage des “Ja”-Lagers in der Volksabstimmung über das griechische Sparprogramm. Samaras forderte die Partner in der EU auf, der Regierung unter dem linken Regierungschef Alexis Tsipras zu helfen, “eine tragfähige Lösung” für den griechischen Schuldenberg zu finden.
“Nein”-Lager feiert
Kurz nach Schließung der Wahllokale feierten Tausende Gegner des Reformprogramms auf den Platz vor dem Parlament in Athen. Viele Griechen machen die Gläubiger aus EU-Kommission, Internationalem Währungsfonds und Europäischer Zentralbank und deren Sparvorgaben für die dramatische Lage im eigenen Land verantwortlich.
Die griechische Regierung hatte bis zuletzt im scharfen Tonfall die Position der Geldgeber kritisiert. “Was man mit Griechenland macht, hat einen Namen: Terrorismus”, sagte Finanzminister Gianis Varoufakis vor dem Referendum der spanischen Zeitung “El Mundo”.
Tsipras hatte die Volksabstimmung zur Verärgerung der Geldgeber überraschend angesetzt. Die Verhandlungen gerieten danach in eine Sackgasse. Noch zur Verfügung stehen Hilfsgelder in Milliardenhöhe für das von der Staatspleite bedrohte Land verfielen am Dienstag. Ohne neue Hilfskredite droht ein schneller Zusammenbruch der Banken und der Staatsfinanzen.
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(APA)
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