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Überlebender von Nagasaki für Gedenkfeier in Wien

Anlässlich des Jahrestages des Atombombenabwurfs auf Nagasaki hat der Überlebende Kazuo Soda vor der Wiener Friedenspagode auf die Gefahren friedlicher Nutzung von Nuklearenergie hingewiesen.
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“Der Mythos der Sicherheit ist zusammengebrochen”, sagte Kazuo Soda am Dienstagabend vor den Teilnehmern der buddhistischen Gedenkzeremonie für dieOpfer von Nagasaki.

Auf Sodas Reisen nach Europa sei ihm oft dieselbe Frage gestellt worden. Warum betreibe Japan, ein Land welches das Ausmaß der Schäden durch eine Atombombe kenne und in einer Erdbebenzone liege, Kernkraftwerke? “Meine bisherige Antwort, dass die friedliche Nutzung von Nuklearenergie kein Problem darstellt, solange die Sicherheit gewährleistet ist, sehe ich heute als grundlegend falsch”, sagte Soda in Wien. Nukleare Energie sei nicht kontrollierbar. Ob als Waffe oder in einem Atomreaktor, die Gefahr durch radioaktive Strahlung bliebe die gleiche, bekräftigte er.

Nach Tsunami: “Für eine Atomwaffen- und Atomenergie freie Welt”

Nach dem Unfall im Atomreaktor Fukushima, der durch ein Erdbeben und darauffolgenden Tsunami ausgelöst worden war, hatten mehr als 80.000 Menschen aufgrund der austretenden Radioaktivität ihre Ortschaften verlassen müssen. Viele der Flüchtlinge dürften nicht mehr in ihre Häuser zurückkehren, bedauerte Soda in seiner Rede. “Wir Hibakusha müssen nach unseren Erfahrungen für eine Atomwaffen- und Atomenergie freie Welt eintreten”, stellte er fest.

Der bald 81-jährige Friedensaktivist war während der Detonation der Bombe in Nagasaki nur 2,5 Kilometer vom Zentrum der Explosion entfernt gewesen. Er hatte sich zu diesem Zeitpunkt im Haus seiner Eltern aufgehalten und dadurch überlebt. Sein Bruder starb noch im Dezember 1945 an den Folgen der atomaren Strahlung. Seine Eltern verstarben fünf Jahre später. Er selbst leidet bis heute an den gesundheitlichen Folgen der Atombombenabwürfe.

Hibakusha: Hilfe für Strahlenopfer von Hiroshima und Nagasaki

Kazuo Soda engagiert sich in der Hibakusha-Bewegung, der Vereinigung der Strahlenopfer von Hiroshima und Nagasaki. Hibakusha bedeutet “Explosionsopfer”. Dieser Begriff wird mittlerweile als Bezeichnung für die Anti-Atomwaffen-Bewegung genutzt. Ihr Symbol ist ein Kranich. Der ehemalige Lehrer sucht auf seinen Reisen durch viele Länder insbesondere Kontakt zu Jugendlichen. An Schulen und Universitäten spricht er über die Gefahren durch Atomwaffen. Seit seinem ersten Besuch im Jahr 1985, kehrt er regelmäßig nach Wien zurück, um hier Vorträge zu halten.

2001 wurde Soda für seine Arbeit mit dem Aachener Friedenspreis ausgezeichnet. (apa)

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