Müller schluckt Le Duigou ganz

Wie in den VN bereits in der Vorwoche berichtet wollte das deutsche Drogerieimperium Müller den bisherigen Geschäftsführer André Le Duigou absetzen. Dieser wehrte sich gerichtlich mit einer Klage. Beim Prozessauftakt am Dienstag in Feldkirch wurde beschlossen, das Verfahren vorerst ruhend zu stellen.

Le Duigou räumte Müller eine Kaufoption zur Übernahme der restlichen 49 Prozent ein, die Müller nun zog. Über den Kaufpreis der Anteile wurde Stillschweigen vereinbart, die Meinungsverschiedenheiten sind aber alles andere als ausgeräumt: „Nach unserer Meinung hat sich Müller vertragswidrig verhalten. Mit der Durchführung der Kaufoption hat er nur bewiesen, dass Müller diesem Gerichtsverfahren entgehen wollte“, sagt André Le Duigou auf VN-Anfrage.

Positionierung der Le Duigou-Filialen noch ungewiss

Die 80 Mitarbeiter und alle Le Duigou-Filialen stehen nun somit unter dem Kommando der deutschen Drogeriekette. Bereits am Mittwochmorgen wurde damit begonnen, das Le-Duigou-Lager der Betriebsstätte in Götzis zu räumen. Die bisherigen Eigentümer befürchteten, Müller könnte den eingeschlagenen Pfad aus dem Luxus-Segment verlassen und die Märkte entweder in Richtung Diskont positionieren – oder gleich zu Müller-Filialen umfunktionieren.

Eine VN-Anfrage beim Drogeriekonzern Müller in Ulm blieb vorerst unbeantwortet.

Das Vorarlberger Unternehmen Le Duigou wurde von Martha und Ernst Le Duigou im Jahr 1973 gegründet und betreibt mittlerweile sieben Filialen in Vorarlberg. Unter dem Namen „Moods“ ist Le Duigou mit acht weiteren Filialen in Vorarlberg, Tirol und der Schweiz vertreten. 2007 übergab das Gründerehepaar die Verantwortung an André Le Duigou.

Die 1953 aus einem Friseurunternehmen des Gründers Erwin Müller hervorgegangene Drogeriekette Müller hat ihren Firmensitz in Ulm- Jungingen (D) und beschäftigt europaweit 25.000 Mitarbeiter. (Jahresumsatz 2008: 2,02 Mrd. Euro). Müller betrieb bislang 612 Standorte, davon 29 in Österreich.