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Entflohener U-Häftling: Weitere Überfälle während seiner Flucht?

©VOL.AT/Vlach
Bregenz - Im November des Vorjahres endete die rund fünf Monate dauernde Flucht des Untersuchungshäftlings Michael F. auf einem Parkplatz in Bregenz. Unklar war bislang, wo und wie F. während seiner Flucht gelebt hat. Inzwischen geht die Polizei aber davon aus, dass er auch auf der Flucht nicht untätig geblieben ist.
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In einer Pressemitteilung gab die Landespolizeidirektion am Freitag bekannt, dass Michael F. während seiner Flucht an je zwei Raub- und Banküberfällen in der Schweiz und Deutschland beteiligt gewesen sein dürfte.

Überfälle in der Schweiz

  • Am 29. Oktober stehlen zwei Männer die Kasse einer Bäckerei in Salez.
  • Zwei Tage später, am 31. Oktober, überfallen zwei Männer ein Lebensmittelgeschäft in Wildhaus. Zwei Angestellte wurden nach Ladenschluss abgepasst und mit vorgehaltener Waffe gezwungen, den Tresor zu öffnen. Die Täter flüchten mit dem Bargeld.
  • Am frühen Morgen des 4. November warten zwei Bewaffnete auf die Angestellten der Postfiliale in Haag und fordern sie zur Öffnung des Tresors auf. Weil dies den Angestellten nicht möglich ist, halten sie sie 50 Minuten bis zum Eintreffen der Filialleiterin in Schach. Auch hier entkommen die Täter mit dem Bargeld.

Beteiligung an Banküberfall in Deutschland?

  • Am 6. November wird eine Bank im deutschen Opfenbach von einem Bewaffneten überfallen. Der Täter bedroht zwei Angestellte und entkommt mit Bargeld aus dem Tresorraum.

Ähnlichkeiten mit früheren Taten

Hinweise aus der Bevölkerung führten die Kantonspolizei St. Gallen am 6. November schließlich auf die Spur eines 54-jährigen Österreichers, der in Zusammenhang mit den Taten in der Schweiz vorläufig festgenommen wurde. Er ist teilweise geständig und gibt an, der Vorarlberger sei sein Komplize gewesen. Bei der Untersuchung der Überfälle fielen den Beamten Gemeinsamkeiten mit früheren Vergehen von Michael F. auf.

Auch der Banküberfall in Deutschland scheint die Handschrift von Michael F. zu tragen: Gemeinsame Ermittlungen der Vorarlberger Behörden mit der Kriminalpolizei Lindau führten am 11. November zur Festnahme eines 29-jährigen Deutschen in Friedrichshafen. Er ist geständig und belastet ebenfalls den 24-jährigen Vorarlberger.

Michael F. leugnet jede Beteiligung

Ein Teil der deutschen Beute konnte in Friedrichshafen sichergestellt werden, von der Beute der Überfälle in der Schweiz fehlt bislang jede Spur. Auch die verwendeten Tatwaffen sind bislang nicht aufgetaucht. In Deutschland soll es sich um eine Spielzeugpistole gehandelt haben, in der Schweiz deutet alles auf eine Gaspistole hin.

Im Zuge der Ermittlungen im Dreiländereck wurden den drei Verdächtigen noch weitere Vergehen zur Last gelegt, darunter Kennzeichen-Diebstähle, Urkundenunterdrückung und Vergehen nach dem Waffengesetz. Alle drei befinden sich in Haft, der 24-jährige Vorarlberger bestreitet jede Tatbeteiligung an den Raubüberfällen während seiner Flucht, es gilt die Unschuldsvermutung.

Flucht nach Sprung in ein Bachbett

Der 24-Jährige, der in der Justizanstalt Feldkirch in Untersuchungshaft saß, sollte die Polizisten am 26. Juni zum Versteck seiner Beute führen. Dabei nützte er eine Unachtsamkeit der beiden Beamten und türmte. Eine groß angelegte Fahndung blieb ohne Erfolg.

Großangelegte Suchaktion nach Michael F.

Was folgte, war eine groß angelegte Suchaktion im Gebiet des Pfänderstocks mit Beamten, Suchhunden und Polizeihubschrauber. Der Flüchtige wurde EU-weit zur Fahndung ausgeschrieben und schließlich im November in Bregenz gefasst. (red)

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