Drogen im Schwarzmarktwert von 50 Millionen Euro sind im vergangenen Jahr in Österreich sichergestellt worden. Das geht aus dem anlässlich des UNO-Welttages gegen Drogenmissbrauch am kommenden Montag veröffentlichten Suchtmittelbericht 2010 hervor. Laut Innenministerium wurden insgesamt 23.853 (2009: 22.729) Drogendelikte zur Anzeige gebracht. Das am meisten konsumierte illegale Suchtmittel war einmal mehr Cannabis. Alarmierend: Im vergangenen Jahr hat sich die Anzahl der (österreichweit ertappten) Drogenersteinsteiger bei den 14- bis 18-Jährigen von 395 (2009) auf 708 beinahe verdoppelt.
1182 Anzeigen in Vorarlberg
Mehr Anzeigen, mehr ermittelte Tatverdächtige, weniger sichergestellte Drogen: Das sind die wichtigsten Vorarlberg-Ergebnisse des bundesweiten Berichts. Konkret ist die Anzahl der Suchtgift-Anzeigen in Vorarlberg um 12,89 Prozent gestiegen. Insgesamt wurden im Vorjahr 1182 Drogendelikte angezeigt und 1007 Personen strafrechtlich verfolgt. Teils deutliche Rückgänge gab es bei den sichergestellten Drogenmengen (siehe Zahlenspalte). Beim Cannabiskraut etwa sank die Sicherstellungsmenge im Vergleich zum Jahr 2009 um mehr als vier Kilogramm. Ein Großteil des Krauts wird laut Bundeskriminalamt (BK) aus der Schweiz und den Niederlanden nach Vorarlberg geschmuggelt. Viele Konsumenten, so heißt es, würden aber auch selbst produzieren. Immer wieder decke die Polizei sogenannte Indoor-Anlagen auf. Aber auch harte Drogen stehen im Ländle hoch im Kurs. Bei den Anzeigen wegen Heroin liegt Vorarlberg im Bundesländer-Vergleich an vierter Stelle. Das Suchtgift werde hauptsächlich in der Schweiz bezogen und in Kleinmengen nach Vorarlberg geschmuggelt, heißt es im Bericht. Aber auch Kokain spiele eine sehr große Rolle in Vorarlberg. Das BK verwies in diesem Zusammenhang auf mehrere große Sicherstellungen in der zweiten Jahreshälfte unter anderem wurde ein Bodypacker in Feldkirch festgenommen, der in seinem Körper 660 Gramm Kokain mit einem Reinheitsgrad von 26,5 Prozent transportierte.
Logistische Zentren zerschlagen
Ermittlungstechnisch will man sich weiterhin auf die Hit the net-Strategie, also die Zerschlagung der Organisierten Kriminalität in ihren logistischen Zentren, konzentrieren. Wir müssen uns noch stärker auf die Verfolgung der Profiteure der international operierenden Drogenkartelle konzentrieren. Wie kaum eine andere Kriminalitätsform ist die Suchtmittelkriminalität ein staatenübergreifendes Phänomen, das von weltweit agierenden Täterorganisationen geprägt ist. Die österreichische Polizei wird sich im Rahmen von operativen Kooperationen außerhalb des Landes, vor allem am Balkan, auf die nachhaltige Bekämpfung der logistischen Zentren der Drogenkartelle konzentrieren, kündigte Mikl- Leitner an. Geprägt durch die geografische Lage an der Balkan-Route, der Transitverbindung aus Süd-Ost- nach Zentral- und Westeuropa, nehme die Alpenrepublik eine strategisch wichtige Position im Drogenschmuggel ein. Österreich sei daher auch als Drogentransitland einzustufen. Zur Einsteigerproblematik sagte die Ressortchefin, dass man sowohl in der Prävention als auch mit neuen Formen der Repression ansetzen müsse. Der allgemeine Zugang zu Drogen soll durch weitere repressive Maßnahmen in den Szenen, Clubbings und Festivals etc. durch starke Kontrollen weiterhin erschwert werden. Allerdings müssen auch die Jugendschutzmaßnahmen und die diesbezügliche -legistik effektiver gestaltet werden. Mikl-Leitner forderte vom ersten Tag an eine enge Kontrolle und eine begleitende Betreuung für Einsteiger noch vor dem eigentlichen strafprozesslichen Prozedere.
SICHERGESTELLT
8,9 Kilo Cannabiskraut und 219 Gramm Haschisch haben die Vorarlberger Ermittler im vergangenen Jahr sichergestellt (2009: 13,3 kg bzw. 1,3 kg). 10 Mal flogen im Jahr 2010 kleinere Anlagen mit Cannabispflanzen auf. Sichergestellte Menge: 2,5 Kilo (2009: 15 bzw. 4,4 kg). 189 Gramm Heroin wurden im Zuge von Ermittlungen sichergestellt (2009: 273 g). 2,5 Kilogramm Kokain gingen 2010 in die Asservatenkammer der Polizei 800 Gramm mehr als im vergangenen Jahr.
(VN)
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