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Liechtensteiner Abgeordneter in Frauenkleidern erobert das Parlament

Herbert Elkuch sitzt für "DU" im Liechtensteiner Parlament.
Herbert Elkuch sitzt für "DU" im Liechtensteiner Parlament. ©Volksblatt.li
Vaduz. - Mit Minirock, Highheels und Handtasche kennt man ihn in ganz Liechtenstein, und nach erfolgreichem Wahlkampf auch im Ausland: Herbert Elkuch trägt in der Freizeit gerne Frauenkleider, sei aber weder Transvestit, noch homosexuell. Sondern eben einfach nur ein Abgeordneter in Frauenkleidern, der Liechtenstein verändern will.
Herbert Elkuch im Interview
Herbert Elkuch im Landtag
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Sein Auftreten ist, wenn auch nicht provokativ, so doch zumindest ungewöhnlich, denn Herbert Elkuch kleidet sich gerne in Frauenkleider. Seine politische Einstellung hingegen ist klar: Ein Bekenntnis für Liechtenstein und seine Bewohner.

“Kleide mich dem Anlass entsprechend”

Das politische Parkett ist noch Neuland für Landtagskandidat Herbert Elkuch und der Tanz auf ihm gleicht so manches Mal dem auf glattem Eis. Das ist jedoch nicht der Grund, weswegen er seine geliebten hohen Hacken gegen flaches Schuhwerk eintauschen wird: “Ich trenne strikt zwischen Freizeit und Beruf und kleide mich dem Anlass angemessen. Wenn ich zum Beispiel auf eine Beerdigung gehe, dann kleide ich mich ja auch dem Anlass entsprechend, und wenn ich in den Landtag gehe, dann ziehe ich selbstverständlich Hemd und Hose an”, so Elkuch im Gespräch mit dem Liechtensteiner Volksblatt.

Tolerantes Liechtenstein

“Aber”, und da wird Elkuch kurz etwas nachdenklich, “ich habe ja oft auffallende Kleider an und das hätte ich so kurz vor der Wahl ja auch nicht einfach ändern können. Da habe ich gedacht, dass das die Leute nicht haben wollen und dass das sicher ein ‘Bremser’ ist. Jetzt habe ich aber wieder einmal festgestellt, dass das nicht der Fall ist. Bei uns sind die Leute sehr tolerant. Ich kann mich nicht erinnern, dass mir irgendwo gesagt worden wäre, dass ich zwar willkommen sei, aber nicht mit dieser Kleidung. Das wird einfach akzeptiert.”

Was zählt, sind die Inhalte

Er empfinde Frauenkleider einfach als schöner und Röcke bequemer. Das habe rein gar nichts mit einer Veranlagung zu tun, sagt er noch. Punktum, Thema erledigt. Wenn die Aufmerksamkeit auch erst einmal durch Elkuchs Auftreten kommen mag, so könne er diese jedoch benutzen und auf seine politischen Anliegen lenken. Denn so, wie dieser Artikel beginnt, mit der Kleiderfrage nämlich, so verlief bisher auch die Mehrzahl der Berichterstattung in zahlreichen nationalen und internationalen Medien.

Ein Grund mehr, den Fokus auf das zu legen, worum es eigentlich geht: die Politik. Denn deswegen ist DU gewählt worden, um etwas zu bewirken im Land: “Die Leute erwarten eine Veränderung und jetzt am Anfang müssen wir die Weichen stellen.”

Neuling am politischen Parket

Politisch interessiert war Herbert Elkuch schon immer, wirklich aktiv aber erst mit DU. “Darum habe ich auch kein Problem, ich bin unabhängig, ich gehöre keiner Partei an und ich wollte auch keinen Sponsor. Dadurch kann ich frei entscheiden”, macht Elkuch klar und führt auch den Vorteil seines Alters an. Er sei nun 60 Jahre alt, da habe er sich ohne Bedenken aufstellen lassen können. Im Nachhinein sei es ein Erfolg gewesen, wäre die Wahl aber anders ausgegangen und er ein Jungspund von 30 Jahren, dann wäre wohl etwas haften geblieben.

Klar und verständlich kommunizieren

Könnte man aufgrund seines progressiven Auftretens den Eindruck gewinnen, Herbert Elkuch würde eine ebensolche Politik vertreten, merkt man bereits beim ersten Blick auf seine vor der Wahl verteilten Flyer, dass dem nicht so ist: “Ich bin konservativ, weder links noch rechts. Ich bin ganz klar für mehr Transparenz und Gleichbehandlung”, fasst er im Gespräch seine politische Stossrichtung zunächst allgemein zusammen. Wichtig ist ihm eine klare Darstellung der Sachverhalte und zwar in einer veständlichen Sprache, ohne jedes Mal den Duden bemühen zu müssen. (red)

Herbert Elkuch im Interview mit dem Volksblatt

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