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LH Wallner sieht bei Bildung erschreckenden Stillstand im Bund

Vorarlberg setze eigene Impulse - Sprachförderung steht im Mittelpunkt des begonnen Schuljahres.
Vorarlberg setze eigene Impulse - Sprachförderung steht im Mittelpunkt des begonnen Schuljahres. ©VMH/Lerch
Bregenz - Vorarlbergs Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) sieht in der Bildung einen "erschreckenden Stillstand auf Bundesebene". Das Land habe nicht vor, "auf den Bund zu warten", sondern setze zahlreiche eigene Impulse im Schulbereich, erklärte Wallner am Dienstag anlässlich des Schulstarts im Westen.

An den Vorarlberger Schulen steht im begonnenen Schuljahr in allen Schultypen und Schulstufen das Thema Sprache an erster Stelle.

Auch innerhalb ÖVP nicht in allen Fragen einig

Wallner räumte ein, dass man bei der Eigeninitiative auch an Kompetenzgrenzen stoße, und auch innerhalb der ÖVP sei man sich nicht in allen Fragen einig. Dennoch treibe man Entwicklungen voran, etwa bei der Ganztagsschule, für die der Bund wesentlich mehr Mittel zugesagt hat. “Mehr wünschen” würde sich der Landeshauptmann von Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ) im Volksschulbereich. “Schmied hätte sich deutlich mehr engagieren können”, sagte Wallner.

Budget um 3,4 Mio. Euro aufgestockt

So stelle Vorarlberg im aktuellen Schuljahr 2013/14 die Sprachförderung für alle Kinder in den Mittelpunkt. Zusätzlich zu den Mitteln des an und für sich zuständigen Bundes stocke Vorarlberg das Budget für die Volksschulen noch einmal um zusätzliche 3,4 Mio. Euro auf, obwohl man schon bisher 8,5 Mio. Euro jährlich zugeschossen habe. Die zusätzliche Leistung sehe er als “Vorfinanzierung für den Bund”, betonte der Landeshauptmann.

Ganztagsklassen auf 50 ausgebaut

Die Zahl der Ganztagsklassen an den Vorarlberger Pflichtschulen habe man heuer um 15 auf 50 ausbauen können, somit könnten rund 1.000 Schüler an den Volks- und Mittelschulen von verschränktem Ganztagsunterricht profitieren. Zudem habe man mit dem angekündigten Forschungsprojekt für die Schule der Zehn- bis 14-Jährigen begonnen, so Wallner.

266 Erstklässler weniger

Im aktuellen Schuljahr wurden 4.471 Erstklässler eingeschult, das sind um 266 Kinder (minus 5,6 Prozent) weniger als 2012/13. Insgesamt nimmt die Zahl der Schüler an Pflichtschulen um 401 auf 30.678 (2012/13: 31.079) ab, bei den weiterführenden Schulen steigt sie um 214 Heranwachsende auf 16.609 (2012/13: 16.395) an. An 279 Schulen werden voraussichtlich 2.404 Klassen geführt, davon 1.716 im Pflichtschulbereich.

Mennel-Appell zu Lehrerdienstrecht

Sowohl im Pflichtschulbereich als auch an den weiterführenden Schulen sei es gelungen, “eine nahezu lehrplanmäßige Vollbesetzung” zu erreichen. An den Pflichtschulen werden 4.263 Lehrer, an den weiterführenden Schulen 1.850 Lehrer unterrichten. Schullandesrätin Bernadette Mennel (ÖVP) appellierte nachdrücklich an die Verantwortlichen, beim Lehrerdienstrecht zu einem Abschluss zu kommen.

Grüne: “Unredliches Doppelspiel”

Scharf kritisiert wird Wallner vom grünen Bildungssprecher Harald Walser: Wallner versuche die politische Verantwortung zu verschleiern. In erster Linie seien nämlich seine ÖVP-Kollegen in Regierung, Nationalrat und Gewerkschaft für den Stillstand verantwortlich, so Walser und wettert: “Wenn Bildungsblockade einen Namen hat, dann Neugebauer. Und der ist schwarzer Abgeordneter und Gewerkschaftsboss.”

Walser ortet “grobes Foul”

“Bei aller Kritik an der Unterrichtsministerin, aber ihr die Schuld für den Stillstand in die Schuhe zu schieben ist ein grobes Foul”, so Walser weiter und fordert, der Landeshauptmann solle “bei der Wahrheit bleiben”. In Wirklichkeit blockiere die ÖVP jeden Fortschritt in Richtung Gemeinsame Schule und Ganztagsschule. Der grüne Bildungssprecher verweist darauf, dass erst 126 von 5.000 Schulen ganztägigen Unterricht anbieten: “Das ist das Ergebnis der Reformbremse. Und die heißt ÖVP. Statt des Verwirrspiels sollte Wallner Klartext reden – am besten mit der eigenen Partei.”

(APA, VOL.AT)

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