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Lernwege begleiten – Kind und Qualität im Mittelpunkt

Bregenz - Der PISA-Test ist nicht über alle Zweifel erhaben und laut OECD gibt es bei PISA 2009 "Vorbehalte" und eine Grauzone. "Nichts zu rütteln gibt es aber an den ernüchternden Ergebnissen über die Leistungen der österreichischen und Vorarlberger 15-/16-Jährigen und an der Tatsache, dass wir viel zu viele 'Risikoschülerinnen und –schüler' haben – vor allem bei der Lesekompetenz", sagte Landesrat Siegi Stemer heute, Montag, in Bregenz bei der Präsentation der Vorarlberger Ergebnisse.

PISA ist eine Leistungsfeststellung, die sich auf bestimmte Kompetenzen konzentriert. Darüber hinaus gibt es andere wichtige Fertigkeiten, die von der Studie nicht erfasst werden. Wenn aber so viele 15-/16-Jährige nicht sinnerfassend lesen können, was schlechthin das Fundament für vieles andere im Leben bildet, dann sei in den 15/16 Jahren dieses jungen Lebens einiges (noch) nicht aufgegangen, so Stemer. Ziemlich sicher ist es eine Mischung aus einem nicht optimalen Umfeld und zu wenig förderlich verlaufenen Kindergarten- und Pflichtschuljahren.

Bildung als gemeinsame Zukunftsaufgabe

Hier ist der Hebel zuerst anzusetzen: in gemeinsamer Verantwortung, früh, kindgerecht und nachhaltig. Stemer: “Auf den Anfang kommt es an, denn er bildet die gesicherte Basis für jeden weiteren Bildungsweg. Und dieses Fundament besteht schlicht aus Lesen, Schreiben und Rechnen.”

Gemeinsames Ziel müsse es sein, möglichst optimale Bildungs- und Entwicklungschancen für alle Kinder und Jugendlichen sicher zu stellen. Gefragt seien gemeinsame Verantwortung, gestaltbare Spielräume auf der jeweiligen Ebene und die Konzentration auf das Wesentliche.

Vorarlberg werde den vor einigen Jahren eingeschlagenen Weg konsequent ausbauen, sagte Stemer: “Vom Kindergarten- und Schulkonzept, welches seit drei Jahren schrittweise umgesetzt wird, profitieren jene Kinder, die heute in die Volksschule eintreten.” Die letzten österreichweiten PISA-Auswertungen waren für Vorarlberg ausschlaggebend, um pädagogische Veränderungen einzuleiten: 
– massive Stärkung der Frühförderung
– Weiterentwicklung des Hauptschulkonzeptes
– flächendeckende Einführung der Vorarlberger Mittelschule mit ihren innovativen pädagogischen Konzepten und Fördermöglichkeiten
– Chancenpool im Bereich Pflichtschulabschluss, Qualitätssicherung in allen Schulbereichen

Lesen muss wieder “cool” werden

Übergänge vom Elternhaus in den Kindergarten und in die Schule müssen noch besser begleitet werden. Frühe kindgerechte Sprachförderung, spannende Leseförderung, Lesen mit Neuen Medien, Wettbewerbe auch und vor allem für Buben sind auszubauen. Notwendig sind frühe Diagnose, Förderung zuhause, im Kindergarten und in der Schule. Die Basisfertigkeiten sinnerfassendes Lesen, Reden, Schreiben und Rechnen müssen als Querschnittmaterie in allen Schulstufen verstärkt gefördert werden. In der Volksschule gründlich vermittelt, geübt, vertieft und bei den 10- bis 14-Jährigen ständig im Auge behalten werden. “Lesen muss wieder ‘cool’ werden”, sagte Landesrat Stemer.

Gezielte Begleitung bis zum Ende der Schulpflicht

Ziel müsse eine kontinuierliche Begleitung jedes einzelnen Kindes vor allem bis zum Ende der Schulpflicht sein. Auch das Lesen, Vorlesen und Erzählen muss wieder mehr gepflegt werden, was derzeit oft vernachlässigt werde. Für das Beherrschen dieser Fertigkeiten sei ein Stück “weniger ist mehr” angesagt – und zwar gründlich und konsequent. Das heißt, dass wieder mehr Zeit für die Vermittlung der Grundfertigkeiten zur Verfügung steht.
Um das Gleichgewicht wieder herzustellen gelte es
– sich auf das Wesentliche konzentrieren
– Grundkompetenzen vor allem anderen fördern
– Erziehung und Unterricht im Gleichgewicht zwischen Eltern und Schule
– Zeit in der Familie optimal nutzen

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