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Kästle- eine Legende kehrt zurück

Hohenems - Kästle. Dieser Name gilt seit Gründung der legendären Skifirma im Jahr 1924 in Hohenems, Vorarlberg, als Synonym für hochwertige Ski mit großer Rennsporttradition.

1999 vom damaligen Inhaber stillgelegt, hat sich nun ein österreichisches Team daran gemacht, die Erfolgsprinzipien von Kästle wieder aufleben zu lassen und an die österreichische Tradition der Marke anzuknüpfen.

Kästle – eine österreichische Skilegende mit Geschichte und Rennsporttradition kehrt im Winter 2007/08 unter neuer Führung zurück. Der Name Kästle ist mit einer ereignisreichen Geschichte verbunden und wird mit zahlreichen sportlichen Triumphen assoziiert.

1924 wird in der Wagnerei-Werkstätte von Anton Kästle am Standort Hohenems das erste Paar Voll-Eschen-Ski hergestellt. Fünf Jahre später, 1929, erfolgt der Start der Serienproduktion – wenn auch zunächst nur in kleinen Stückzahlen. In den Jahren vor dem Zweiten Weltkrieg werden die ersten Kästle Ski nach Ostösterreich und Deutschland verkauft. Die Entwicklung des „Arlberg Ski“, ein in mehreren Schichten verklebter Holz-Ski, unterstreicht die Qualität und den Innovationsgrad der jungen Marke. Der Kästle „Arlberg Ski“ wird vor allem im Rennsport und unter ambitionierten Skifahrern sehr geschätzt. Während des Zweiten Weltkrieges muss die Produktion des hochwertigen Arlberg Ski auf Grund der Rohstoffknappheit eingestellt werden. 1946 erfolgt die Beschlagnahmung des Betriebes durch die Alliierten. Im Jahr 1947 kommt es zur Wiederaufnahme aller Produktionszweige. Schon bald nach Kriegsende baut Kästle die Kapazitäten am Standort Hohenems aus und professionalisiert mit einer Trocknungsanlage seine Fertigung.

1950-1968: Erste sportliche Erfolge und Übernahme

Ab 1950 feiert Kästle Erfolge im Rennsport: Die Skirennläuferin Trude Beiser gewinnt in diesem Jahr bei den Weltmeisterschaften in Aspen die erste Goldmedaille für Kästle. Zwei Jahre später, bei den Olympischen Winterspielen in Oslo, gehen drei Goldmedaillen an Kästle. Mit diesen sportlichen Erfolgen gelingt auch der Durchbruch am internationalen Markt. Die Exportanfragen steigen. Nicht viel später, 1956, kommt es bei den Olympischen Spielen in Cortina D´Ampezzo zu einem wahren Medaillenregen. Toni Sailer holt auf Kästle zwei Mal Gold, zudem gibt es weitere 18 Medaillen auf Kästle Ski, darunter eine Goldmedaille für die Schweizerin Renée Colliard. Auch die Skiweltmeisterschaft 1958 in Bad Gastein sollte für Kästle ein Erfolg werden: sechs Gold-, sechs Silber- und drei Bronzemedaillen sind das berauschende Ergebnis. 1966 trumpft Kästle mit einer wichtigen Weiterentwicklung im Skibau, die unter dem Namen CPM (Compound-Plastic-Metal) bekannt wird und sich als neuer Standard in der Skifertigung etabliert. Zwei Jahre danach ein wichtiges Ereignis in der Unternehmensgeschichte: Josef Fischer und seine Schwester Selma Sturmberger übernehmen 1968 die „Vorarlberger Skifabrik Anton Kästle“.

1970-1990: Die glorreichen Jahre im Ski-Rennsport

1970 ist ein erfolgreiches Jahr: Die Produktion wird auf 300.000 Paar Ski erhöht und der Österreicher Karl Cordin siegt im Abfahrtsweltcup auf Kästle. Die Umbenennung von „Skifabrik Kästle“ zu „Kästle Ges.m.b.H“ erfolgt 1972. Vier Jahre später wird das neue Markenzeichen – die bekannten „double arrows“ – eingeführt. Mit sieben Medaillen ist Kästle bei den alpinen Weltmeisterschaften in Garmisch- Partenkirchen 1978 die erfolgreichste Skimarke. Im darauf folgenden Jahr wird mit dem speziell für Hochalpinisten „Tour Randonnée“ der leichteste Ski der Welt (2,65 kg pro Paar bei einer Länge von 180 cm) präsentiert. 1980 gewinnt Kästle durch den Liechtensteiner Andreas Wenzel zum ersten Mal den Gesamtweltcup der Herren. 1984 folgt der zweite Sieg im Gesamtweltcup durch den Schweizer Pirmin Zurbriggen, der Kästle 1985 und 1987 zweimal in Folge zum Doppelweltmeister krönt. Bei den Olympischen Spielen 1988 in Calgary erringt Kästle vier Gold-, sechs Silber- und sechs Bronzemedaillen. Zudem gewinnt Pirmin Zurbriggen in diesem Jahr zum dritten Mal den Gesamtweltcup. Am 19. Oktober 1988 verstirbt der Gründer von Kästle, Anton Kästle sen.

1991-1999: Die Ära Benetton

Im Februar 1991 erwirbt Nordica Sportsystem, eine Tochterfirma der italienischen Benetton Group, das österreichische Skiunternehmen Kästle. 1996 werden die historischen Produktionsstätten in Hohenems geschlossen, die Skiproduktion wird verlagert. Bei den Weltmeisterschaften in Sestriere 1997 holt der Norweger Kjetil- Andre Aamodt Gold in der Kombination, sein Landsmann Tom Stiansen Gold im Slalom. 1999 entscheidet sich die Benetton Gruppe, von ihrer bisherigen Multimarkenstrategie abzugehen und Kästle zu Gunsten der ersten „Nordica” Skikollektion vom Markt zu nehmen.

2007: Die Legende kehrt zurück

2007 kehrt Kästle zurück nach Österreich. Die Eigentümerstruktur der neu gegründeten K Sport GmbH besteht zu 74 Prozent aus der Cross Industries AG von Rudolf Knünz und Stefan Pierer sowie zu 26 Prozent aus der BLR GmbH des Kästle- Managementteams Oliver Binder, Alexander Lotschak, Siegfried Rumpfhuber. Mit 30. Juli 2007 wird die K Sport GmbH in Kästle GmbH umfirmiert. Neuer Standort des Unternehmens ist Wels. Kästle Ski werden wieder in Österreich entwickelt und produziert.

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