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Keine Freilassung von OSZE-Beobachtern in Ukraine

Die prorussischen Milizen im ostukrainischen Slawjansk lehnen die Freilassung der festgesetzten Beobachter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) weiter ab.
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Gefechte in der Ostukraine

“Sie sind Kriegsgefangene”, sagte der Milizführer Wjatscheslaw Ponomarew am Sonntag im besetzten Rathaus der Industriestadt. Zudem seien drei weitere ukrainische Offiziere in Slawjansk gefangengenommen worden. Die gefangenen OSZE-Beobachter wurden am Sonntag bei einer Pressekonferenz vorgeführt. Acht Männer, die alle offenbar unverletzt waren, wurden durch die Aufständischen in einen Saal eines besetzten Gebäudes geführt, in dem rund 60 Journalisten versammelt waren.

Ponomarew bestätigte, dass eine OSZE-Delegation zu Gesprächen in Slawjansk erwartet werde. Die Milizionäre wollen die OSZE-Beobachter aber nur gegen eigene Gefangene austauschen. Zur Frage, ob sich Russland für die Freilassung der OSZE-Gruppe engagiere, sagte Ponomarew, er habe “keinen direkten Kontakt mit Moskau”.

Verhandlung über Freilassung

Die OSZE-Sprecherin Tatyana Baeva hatte zuvor gesagt, es sei eine Delegation nach Slawjansk entsandt worden, um über die Freilassung der Beobachter zu verhandeln. Das Verhandlungsteam werde am Sonntag dort erwartet. Die prorussischen Milizen hatten am Freitagmittag einen Bus mit Mitgliedern einer Militärbeobachtermission der OSZE nahe Slawjansk gestoppt. Unter ihnen sind drei deutsche Soldaten, ein deutscher Dolmetscher sowie ein Pole, ein Däne, ein Tscheche und ein Schwede. Außerdem gehören fünf ukrainische Soldaten zur Gruppe.

Die Gruppe gehört laut der OSZE nicht zur zivilen Beobachtermission, die wegen der Krise Ende März in die Ukraine entsandt wurde, sondern zu einer separaten Militärbeobachtermission unter deutscher Leitung. Die prorussischen Milizionäre bezeichneten die Beobachter am Samstag als “NATO-Spione” und forderten einen Gefangenenaustausch. Russland, gleichfalls ein OSZE-Mitglied, versicherte am Samstag, alles in seiner Macht stehende zu tun, um die Freilassung der Beobachter zu erreichen.

“Sind keine Kriegsgefangene”

Einer der vier deutschen Festgehaltenen sagte, man sei Gast des (selbsternannten) Bürgermeisters Wjatscheslaw Ponomarew (Ponomarjow). “Wir sind keine Kriegsgefangenen”, sagte er. Alle Mitglieder des Teams seien gesund. Die Bedingungen ihrer Freilassung sei ihnen nicht bekannt.  “Wir hängen von unseren Diplomaten ab, die mit dem Bürgermeister verhandeln müssen”, sagte er. Die OSZE wollte am Sonntag über die Freilassung verhandeln.

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