Eine ehemalige Geisel berichtete dem “Guardian”, dass sich der Terrorist selbst “John” nenne und der Anführer einer Gruppe von britischen Staatsbrügern sei. Die Gruppe wäre verantwortlich für die Bewachung ausländischer Geiseln in Rakka, einer Hochburg von IS in Syrien.
“John” ist IS-Chefverhandler
“John” ist einer der IS-Chefverhandler und war bereits Anfang des Jahres an Verhandlungen über die Freilassung von 11 Geiseln beteiligt. Nachdem die Lösegeldforderungen erfüllt worden waren, wurden alle Geiseln freigelassen und den türkischen Behörden übergeben. Auch mit den Angehörigen ausländischer Familien hätte er via Internet in Kontakt gestanden.
“Intelligent, gebildet, tiefgläubig”
Laut einer Geisel wäre “John” intelligent, gebildet und tiefgläubig in die Lehren der IS. Aufgrund ihres britischen Akzents und ihrer Herkunft wurde die britische Gruppe um “John” als “Beatles” bezeichnet. Die “Botschaft an Amerika”, wie die Extremisten die von einem ihrer Kämpfer an die USA gerichteten Drohungen betitelten, wurde von einem Mann mit einem Londoner Akzent vorgetragen. “Er hat wahrscheinlich einen fremdsprachigen Hintergrund, aber es klingt nach multikulturellem Londoner Englisch”, so der Linguistik-Professor Paul Kerswill von der Universität York.
Rekrutierung von Briten verhindern
Premierminister David Cameron erklärte, es deute vieles darauf hin, dass auch der Mörder von Foley aus Großbritannien stamme. London müsse seine Anstrengungen verstärken, um die Rekrutierung von Briten durch Jihadisten in Syrien und im Irak zu verhindern, forderte der Regierungschef.
Besonders anfällig für die Lockrufe der Islamisten sind Experten zufolge junge Briten aus der zweiten oder dritten Einwanderergeneration. “Diese Generation wird nicht so erfolgreich sein wie ihre Eltern”, sagt Erin Marie Saltman vom Islamisten-Forschungsinstitut Quilliam Foundation. Viele hätten ein Problem, in der globalisierten Welt ihre Identität zu finden. “Einige Menschen bevorzugen klare Strukturen und sind anfällig für Gruppen, die ihnen einen Tod als Märtyrer und einen Status als Superheld und Weltenretter versprechen.”
Die Botschaft
Dass ein Jihadist mit englischem Akzent in dem Hinrichtungsvideo von Foley auftrat, ist für Saltman kein Zufall: “Wenn wir jemanden sehen, der offenbar in einer aus unserer Sicht zivilisierten und demokratischen Gesellschaft aufwuchs, dann trifft uns das deutlich härter.” Saltman befürchtet, dass der militärische Erfolg der Jihadisten weitere Briten in die Arme der Extremisten treiben könnte, da ihr Vormarsch als eine Erfolgsgeschichte wahrgenommen werde. Ashraf widerspricht ihr in diesem Punkt: “Sie haben der muslimischen Welt Elend gebracht, und sie sind – im wahrsten Sinne des Wortes – ein Haufen von Verlierern.”
Peter Neumann, Chef des Internationalen Zentrums für Radikalisierung am King’s College in London, ist sich sicher, dass bewusst ein englischsprachiger Jihadist für das Enthauptungsvideo ausgewählt wurde. Auch britische Extremisten hätten sich an den zahlreichen und brutalen Gräueltaten beteiligt. Doch erstmals geschah das mit einer westlichen Geisel. “Sie sagen uns: Wir werden euch verfolgen, wenn ihr uns bombadiert”, so Neumann.
500 Briten kämpfen in Syrien
Schätzungen zufolge sind in den vergangenen beiden Jahren bis zu 500 Briten in den bewaffneten Kampf nach Syrien oder in den Irak gezogen. In diesem Jahr wurden laut einer Zählung der BBC 69 mutmaßliche Jihadisten in Großbritannien festgenommen, nahezu dreimal so viele wie im Vorjahr.
(APA/red)
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