Die Katastrophe werde auf der Internationalen Bewertungsskala für nukleare Ereignisse (Ines) auf die höchste Stufe 7 statt bisher 5 eingeordnet, teilte die japanische Atomaufsicht am Dienstag in Tokio mit. Die Einstufung beziehe sich auf den Zeitpunkt des Ausbruchs der Katastrophe vor einem Monat. Seitdem sind die Werte der radioaktiven Verseuchung stark gesunken.
Fukushima-Unglück jetzt auf Stufe 7
Messungen der freigesetzten Radioaktivität legten nahe, dass diese dem Niveau der Stufe 7 entspreche, teilte die japanische Atomsicherheitsbehörde mit. Allerdings liege die Radioaktivität bei einem Zehntel der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl, die als bisher einziger Unfall mit Stufe 7 klassifiziert worden war.
Es handle sich um eine vorläufige Einordnung, betonte ein Sprecher der Atomaufsicht. Die endgültige Bewertung müsse die Internationale Atomenergieorganisation (IAEA bzw. IAEO) vornehmen.
Stufe 7: “Unfall mit schwersten Auswirkungen”
Zuvor hatten japanische Medien berichtet, die Atomaufsicht vermute, dass die Menge des freigesetzten radioaktiven Materials für mehrere Stunden die Grenze von 10.000 Terabecquerel überschritten habe. Damit müsste der Unfall mit der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl gleichgesetzt werden. Ein mit Stufe 7 eingeordneter Vorfall bezeichnet einen katastrophalen Unfall mit schwersten Auswirkungen auf Menschen und Umwelt.
Bisher gilt für drei Meiler in Fukushima Eins die Stufe 5. Japan hatte am Vortag angekündigt, weitere Gebiete evakuieren zu lassen.
Bisher nur Tschernobyl auf Stufe 7
Nach der Katastrophe von Tschernobyl in der Ukraine war eine Skala geschaffen worden, um die Öffentlichkeit einheitlich über die Schwere eines Atomunfalls zu informieren. Auf dieser siebenstufigen Ines-Skala (International Nuclear and Radiological Event Scale) hatte bisher nur der Tschernobyl-Unfall die höchste Einstufung 7 bekommen. Auf der internationalen Skala für atomare Vorfälle ist Stufe 7 “schweren Vorfällen” vorbehalten, bei denen “erhebliche Mengen Radioaktivität freigesetzt werden”, die einen “bedeutende Effekt auf die Gesundheit und die Umwelt” haben.
Fukushima: Kühlung ist der Schlüssel
Mehrere Reaktoren der Atomanlage in Fukushima waren bei dem Erdbeben der Stärke 9 und dem anschließenden Tsunami am 11. März schwer beschädigt worden. Nach dem Zusammenbruch der Kühlsystem hatten sich vier der sechs Reaktoren so stark erhitzt, dass die Brennstäbe teilweise schmolzen. Arbeiter und Ingenieure versuchen seitdem, die Kühlung der durch mehrere Explosionen stark beschädigten Reaktoren wieder herzustellen. Zugleich müssen sie permanent von außen mit Wasser gekühlt werden, um eine neuerliche Überhitzung zu verhindern.
Letztes Erdbeben ohne Asuwirkungen auf Reaktoren
Die Betreiberfirma Tepco teilte unterdessen mit, dass das neuerliche Erdbeben, das am Dienstagmorgen den Nordosten der japanischen Hauptinsel Honshu erschüttert hatte, die Atomanlage in Fukushima nicht beschädigt habe. Es habe bisher keine Unterbrechung der Stromzufuhr gegeben, teilte der Konzern mit. Es sei ein Feuer in der Anlage ausgebrochen, das jedoch schnell habe gelöscht werden können. Die Radioaktivität um den Reaktor sei dadurch nicht gestiegen.
(APA/VOL)
Du hast einen Hinweis für uns? Oder einen Insider-Tipp, was bei dir in der Gegend gerade passiert? Dann melde dich bei uns, damit wir darüber berichten können.
Wir gehen allen Hinweisen nach, die wir erhalten. Und damit wir schon einen Vorgeschmack und einen guten Überblick bekommen, freuen wir uns über Fotos, Videos oder Texte. Einfach das Formular unten ausfüllen und schon landet dein Tipp bei uns in der Redaktion.
Alternativ kannst du uns direkt über WhatsApp kontaktieren: Zum WhatsApp Chat
Es hat einen Fehler gegeben! Bitte versuche es noch einmal.Herzlichen Dank für deine Zusendung.