AA

Internationale Pressestimmen zur Wiederwahl von US-Präsident Obama

Europäische Zeitungen kommentieren die Wiederwahl von US-Präsident Barack Obama am Mittwoch wie folgt:

“De Standaard” (Brüssel):

“Das Land hat Jahrzehnte über seine Verhältnisse gelebt. Die Finanzlage ist aus dem Ruder gelaufen durch Stimulierungsprogramme, die nötig waren, um gegen die schwerste Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg anzugehen und um die Autoindustrie vor dem Untergang zu bewahren. Amerika ist ein reiches Land, aber nur ein kleiner Teil des Reichtums wird in Form von Steuern für die Gesellschaft eingesetzt. (…) Die Zweiteilung des Landes ist durch ‘Obamacare’ auf die Spitze getrieben worden. Das Mittelfeld ist verschwunden, genau wie die Fähigkeit, durch Kompromisse politischen Fortschritt zu erreichen. Das Risiko, dass der neue Präsident ein blockiertes politisches System geerbt hat, ist groß. Und das ist für keinen gut. Nicht für die Amerikaner und auch nicht für den Rest der Welt.”

“The Times” (London):

“Die Welt braucht heute und vielleicht mehr denn je einen mächtigen und aktiven Vertreter von Demokratie und Freiheit, der, wenn es erforderlich ist, seine Freunde unterstützt und Widersacher in die Schranken weist. In diesem Jahr 2012 verstehen die Freunde Amerikas, dass der Mann, der das Amt des Präsidenten innehat, gewaltigen und drängenden Herausforderungen gegenübersteht. Diese Aufgaben machen es erforderlich, dass die Menschen und die Politiker in den USA einander zuhören und miteinander und mit dem Präsidenten kooperieren. Sie müssen sich dabei von dem Glauben leiten lassen, dass diese Kompromisse eine bessere Präsidentschaft möglich machen werden.”

“Sme” (Bratislava):

“Die Amerikaner – oder eher ihre knappe Mehrheit – vertrauten trotz Arbeitslosigkeit, horrender Schulden und wirtschaftlicher Probleme mehr Obamas ‘Mich kennt ihr schon’ und seinem System der Gesundheitsfürsorge und Hilfen für Banken, Autofirmen und Solarunternehmen als Romneys erfolgreicher Manager-Vergangenheit und seinen oft Pragmatismus genannten Meinungsumkehrungen.

Oder anders gesagt: Die Wähler haben nichts gegen eine große föderale Regierung und gaben dem Präsidenten das Mandat zu ihrer Erweiterung.”

“Corriere della Sera” (Mailand):

“Ein in den letzten Jahren ins Maßlose gewachsener öffentlicher Schuldenberg muss eingedämmt werden, ohne Amerika dabei in eine neue Rezession zu stürzen. Die Mittelschicht, dezimiert durch die Folgen der Globalisierung und der 2008 ausgebrochenen Krise, braucht etwas Luft zum atmen. Ein neues Gleichgewicht muss in den wirtschaftlichen und strategischen Beziehungen mit China gefunden werden, ohne die Stabilität der asiatisch-pazifischen Region zu gefährden.(…).

Und dann muss Amerika nach vorne blicken. Es muss sich erneut die Perspektive einer Führungsmacht geben, und zwar nicht nur aufgebaut auf geostrategischen Beziehungen und militärischer Stärke. Es geht auch darum, die Forschung, die Innovation und auch die sehr heruntergekommene Schulbildung im Land wieder anzukurbeln.”

(APA)

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Politik
  • Internationale Pressestimmen zur Wiederwahl von US-Präsident Obama