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Insel Giglio fiebert Wegschleppung der Costa Concordia entgegen

Giglio wird einige Tage von der Welt abgeschnitten sein - Belastung für Tourismus
Giglio wird einige Tage von der Welt abgeschnitten sein - Belastung für Tourismus ©AP/Gregorio Borgia
Eigentlich ist die Insel Giglio ein Traum: einsame Hügel, malerische Buchten, azurblaues Meer, fantastisches Essen und ganz oben sogar eine mittelalterliche Burg. Doch seit dem 13. Jänner 2012, seit dem Kentern des Kreuzfahrtschiffes "Costa Concordia" vor den Hafentoren Giglios mit 32 Todesopfern, ist die Insel im Herzen des toskanischen Archipels weltweit nur als Unglücksort bekannt.
Wrack wird abgeschleppt
Taucher erkunden Wrack

Genau zweieinhalb Jahre nach der Havarie hofft die Insel Giglio auf die Befreiung vom Albtraum “Costa Concordia”. Der nach seinem Kentern inzwischen wieder aufgerichtete Luxusliner wird am Montag für den Abtransport zum Hafen von Genua vorbereitet. “Die letzte und kritischste Phase der Costa Concordia-Bergung hat begonnen. Nachdem das Schiff endgültig von unserer Insel entfernt worden ist, werden wir nicht feiern. Das was wir erlebt haben, bleibt eine Tragödie und Giglio will die Erinnerung an dieses dramatische Ereignis wach halten”, betonte Sergio Ortelli, Bürgermeister der Insel.

Die 1.500 Einwohner der 16 Kilometer westlich der toskanischen Küste liegenden Insel hatten in der Unglücksnacht ihre Schulen, Kindergärten, Kirchen und Privathäuser geöffnet und die Überlebenden der Havarie der “Costa Concordia” spontan mit Decken, Mänteln und heißen Getränken versorgt. Zu den Überlebenden zählten auch 77 Österreicher.

Bergung sorgt für Unannehmlichkeiten

Seit dieser Nacht haben die Bewohner Giglios Schritt für Schritt alle Etappen der Bergung der Costa Concordia verfolgt. Die am Montag beginnende Operation zum Abtransport nach Genua wird der Insel größere Unannehmlichkeiten bescheren, die auch die Sommersaison beeinträchtigen werden. In der kommenden Woche wird die Zahl der Fähren, die die Toskana mit der Insel verbinden, stark reduziert. Auch der Zugang der Touristen zu den Stränden wird stark eingeschränkt. Rund um die Costa Concordia herrscht strengstes Fahrverbot für Boote.

“Wir hoffen, dass diese Phase sobald wie möglich zu Ende geht. Wir haben das Recht, dass unsere Insel wieder zur Normalität zurückfindet”, so Ortelli. Giglios Bürgermeister beobachtet gespannt auch den in der toskanischen Stadt Grosseto laufenden Prozess gegen Schiffskapitän Francesco Schettino, dem eine 20-jährige Haftstrafe droht. Die Gemeinde Giglio nimmt als Zivilkläger am Verfahren teil. Sie verlangt eine Entschädigung in Höhe von 80 Millionen Euro für das Unglück.

Recht auf Schadenersatz

“Die Insel hat ein Recht auf Schadenersatz. Wir waren als Urlaubsparadies inmitten des toskanischen Archipels bekannt und beliebt, jetzt erinnert der Name Giglio weltweit an eine der größten Katastrophen in der Schifffahrtsgeschichte. Wir alle hoffen, dass die Insel nach dem Wegschleppen des Schiffes wieder zu der Normalität zurückfindet, die sie mit dem ‘Costa Concordia’-Unglück verloren hat”, erklärte der Bürgermeister.

(APA)

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