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Immer mehr Geschädigte von Dating-Lines

AK Vorarlberg warnt vor dem „schnellen Glück“ per Mausklick.
AK Vorarlberg warnt vor dem „schnellen Glück“ per Mausklick. ©BilderBox
Feldkirch - 50 Geschädigte durch Dating-Lines betreut die Konsumentenberatung der AK zurzeit. Alle erhofften sie die unkomplizierte Bekanntschaft. Stattdessen sahen sie sich mit Abbuchungen konfrontiert. So wie der 19-jährige Benjamin.


Im Juli 2014 war der Lehrling aus dem Oberland auf die Homepage www.jungekontakte.com geraten. Die 23-jährige Anny aus Feldkirch hatte es ihm gleich angetan. Die ließ auf einem großformatigen Foto tief blicken und schwärmte von Männern, die guten Weinen gleichen. Benjamin meldete sich an. Vermeintlich kostenlos. Klar, dass er das Kleingedruckte nicht las. “Eva Nicole (25) aus Ludesch” und “Susi 090986” aus Übersaxen, allesamt so ziemlich textilfrei, trübten den Blick.

Abbuchungen, Anwälte und Inkassobüros

Das böse Erwachen folgte per Abbuchung. Ab August 2014 zog die Firma Webbilling AG im Auftrag der Dating-Line monatlich 29,90 Euro ab. Benjamins Mutter schaltete sich ein. Als seine Bank die Einziehung stoppte, erhielt er Post vom Anwalt, dann vom Inkassobüro. Mutter und Sohn wandten sich an die Konsumentenberatung der AK.

“Wir haben derzeit 50 solche Fälle, teils schon gelöst”, sagt AK-Konsumentenberater Paul Rusching und legt Benjamins Fall zu den anderen Akten. Am 19. Februar hatte das Wiener Inkassobüro “die Betreibung der Forderung eingestellt”.

Der Fall ist typisch. “Dem User wurden Mädchen aus seiner unmittelbaren Umgebung als erreichbar vorgegaukelt.” Wenn er aber im Leiblachtal einsteigt, wohnen dieselben Frauen plötzlich in Hörbranz und Hohenweiler. Mit Screenshots wies die AK das nach. “Die meisten Dating-Lines bieten”, so Rusching, “zudem vermeintlich kostenlose Einstiege und billige Testphasen an.” Aber gratis ist nur das Erstellen eines Profils. Wer einmal seine Kontonummer preisgibt, tappt in die Abo-Falle, denn die Testphase verlängert sich automatisch in ein kostenpflichtiges Abo. Dass professionelle Animateure versuchen, die Kunden bei Laune zu halten, ist eine weitere Unsitte im Geschäft mit der Lust.

Viele fragwürdige Geschäftemacher im Netz

Die AK Vorarlberg warnt die User deshalb vor unseriösen Anbietern und vor der übereilten Preisgabe persönlicher Daten. Die “Liebe per Mausklick” boomt wie nie zuvor. Aber sie hat neben redlichen Anbietern auch jede Menge halbseidener Geschäftemacher auf den Plan gerufen.

Die Monatszeitung “AKtion” der AK Vorarlberg berichtet in ihrer Märzausgabe darüber.

(AK Vorarlberg)

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